Klaviertrio E-Dur | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

John Ireland

Klaviertrio E-Dur

Trio Nr. 2 E-Dur für Klavier, Violine und Violoncello

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2561

Satzbezeichnungen

Poco lento – Allegro giusto (quasi doppio movimento) – Andante – Allegro agitato – Largamente

Erläuterungen

John Ireland ist – seinem Nachnamen zum Trotz – der einzige Engländer in unserem Programm. Er gilt neben Frank Bridge als der bedeutendste Repräsentant der “British Renascence”, der Wiedergeburt der britischen Musik, auf dem Felde der Kammermusik. Tatsächlich war es ein Kammermusikstück – die 2. Violinsonate von 1917 -, das ihn quasi über Nacht berühmt machte. “Es war wahrscheinlich das einzige Mal, daß ein britischer Komponist aus relativer Unbekanntheit durch Kammermusik zur Berühmtheit gelangte,” so der Komponist selbst.
Das Klaviertrio E-Dur ist ein einsätziges Werk, was für den Kenner britischer Musik sofort auf die Form der Phantasy und den Kammermusikpreis des Mäzens Walter Wilson Cobbett hinweist.
Der Businessman, dem man nachsagte, die wenige Zeit, die ihm die Musik übrigließ, für seine Geschäfte zu benutzen, war nichtsdestoweniger erfolgreich und konnte es sich leisten, 1905 einen Preis für Kammermusik nach dem Vorbild der altenglischen Streicherfantasien auszuloben. Die Jury nahm in den ersten Jahren Werke junger Komponisten in jeweils einer bestimmten Besetzung an: 1905 waren es Streichquartette, 1907 Klaviertrios, 1908 Sonaten für Violine und Klavier. Später gab man gezielt bei 12 Komponisten Stücke in ebenso vielen Besetzungen in Auftrag. Im Lauf der Zeit sammelte sich auf diese Art ein stattlicher Fundus an modernen Fantasien an, was zur “British Renascence” in erheblichem Maße beitrug. Typisch für alle diese Werke – so auch für Irelands Klaviertrio – ist der Wechsel zwischen Abschnitten in verschiedenen Tempi innerhalb eines großen Satzes, der durch ein Hauptthema vereinheitlicht ist.
John Ireland nahm in den Anfangsjahren am Wettbewerb teil, zum ersten Mal 1907, als er sich gegen seinen Kollegen Frank Bridge geschlagen geben mußte. Immerhin kam sein Phantasy Trio unter 67 eingereichten Klaviertrios auf den zweiten Platz. 1908 sah er sich erneut einer erdrückenden Konkurrenz von nicht weniger als 133 Violinsonaten gegenüber, doch die Juroren kürten diesmal – nach sechs Monaten Bedenkzeit – seine Violinsonate zur besten. Auf diese beiden Werke und die 2. Violinsonate von 1917 gründete sich Irelands Ruf. Noch heute zählen diese Werke zu den ausdrucksstärksten der britischen Musik dieses Jahrhunderts.
Das 2. Klaviertrio aus dem Kriegsjahr 1917 zeigt – wiederum im Rahmen der einsätzigen Phantasy-Form – diese herbere und beeindruckend dramatische Tonsprache.