Sonate a-Moll für Klavier, D 784
Werkverzeichnisnummer: 2539
1. Allegro giusto
2. Andante
3. Allegro vivace
FRANZ SCHUBERT war als Pianist eher unspektakulär: ein am Wiener K. K. Stadtkonvikt gründlich ausgebildeter Klavierspieler ohne Ambitionen zur Solistenkarriere. In der Öffentlichkeit trat er fast ausschließlich in Klavierduos (etwa mit Lachner) oder als Liedbegleiter in Erscheinung. In seinen Kompositionen verweigerte er sich der “miserablen Modeware” des anbrechenden Salonzeitalters. Seine großen Sonaten hat er im privaten Kreis für seine Freunde gespielt und teilweise diesen auch gewidmet. Sie tragen den Charakter persönlicher
“Bekenntnismusik”.
Die a-Moll-Sonate, D 784, ist eine von drei Schubert-Sonaten in dieser Tonart. Während die anderen beiden in die “Sonatenjahre” 1817 und 1825 fallen, steht die mittlere von 1822 vereinzelt da. Sie gehört in eine Zeit des Übergangs zwischen seinem klassizistischen Frühstil und seinen romantischen Meisterwerken der Jahre 1824-28. Diese Position hat sie mit der “Unvollendeten” Sinfonie und dem c-Moll-Quartettsatz gemeinsam. Alle drei Werke sind von Extremen der Dynamik und des Ausdrucks geprägt. So wird der erste Satz der Klaviersonate fast ganz von dem insistierenden Rhythmus des Hauptthemas geprägt, dem das Seitenthema als flehende Gebärde gegenübertritt. Das Andante und Rondo haben sehnsüchtig-singenden bzw. skurrilen Charakter.