„Der Hirt auf dem Felsen“ für Singstimme, Klarinette und Klavier, D 965, Text von Wilhelm Müller und Hermine von Chézy
Werkverzeichnisnummer: 2515
ZURÜCK INS JAHR 1828, zur fiktiven Kulisse unseres Konzerts, das zwar originalgetreu am frühen Abend beginnt, dann aber auch bis spät in die Nacht hinein dauern müßte. Wie bei jeder Schubertiade steht Gemischtes auf dem Programm: vierhändige Klaviermusik, Lieder, Kammermusik.
Gespannt werden die neuen Lieder und Instrumentalwerke des Meisters, aber auch alte Lieblinge erwartet.
Unter den Liedern hat man sich heute, wohl unter dem Einfluß der anwesenden Damen und Herren Virtuosen, für opernhafte Szenen im konzertierenden Stil entschieden. Die junge Sängerin, die sie vorträgt, ist eine hierzulande äußerst beliebte Sopranistin, die in Salzburg studiert hat.Werk übrigens erst nach Schuberts Tod erhalten.)
Der Hirt auf dem Felsen mit obligater Klarinette ist eine Auftragsarbeit für die berühmte Opernsängerin Anna Milder-Hauptmann zu Berlin, die mit dem Herrn Compositeur, wie man hört, seit einigen Jahren in brieflichem Kontakt steht. Ermutigt durch den großen Erfolg, den sie in Preußen mit den Liedern unseres Schubert hat erringen können, bat sie ihn um eine Gesangsszene, deren Schubert nun wieder eine geschrieben hat, wie sie im Buche steht. Ganz pastoral und doch ganz groß. Der Text ist etwas zusammengewürfelt, aus Gedichten von Wilhelm Müller und Hemina von Chézy, doch das Ganze ein großer Wurf. (Die Auftraggeberin wird das Werk übrigens erst nach Schuberts Tod erhalten.)
2004
Der Hirt auf dem Felsen, D 965
Auch Der Hirt auf dem Felsen ist von der Vorstellung des Widerhalls getragen: Ein Hirt steht auf hohem Berge und lässt sein Lied durch die Täler erschallen. Im „Widerhall der Klüfte“, sprich: im Klarinettenecho fängt sich sein Gesang, und zwischen beiden entspinnt sich ein zarter Dialog: „Je weiter meine Stimme dringt, je heller sie mir wieder klingt – von unten.“ Den Beginn hat Schubert in den pastoralen Duktus einer wiegenden Weise gekleidet. Es schließen sich wechselnde Stimmungen an, tiefer Gram, sehnende Klage, die Hoffnung auf den Frühling, die Schubert sich aus zwei Gedichten Wilhelm Müllers und einem der Helmina von Chézy zusammensuchte. Das Text-Pasticcio ergibt eine ebenso stimmungs- wie wirkungsvolle Opernszene im Liedgewand, denn Schubert hat das Stück der Berliner Opernsängerin Anna Milder, der gefeierten Darstellerin von Beethovens Leonore, auf den Leib geschneidert. Wie in italienischen Arien mit obligater Klarinette wird hier erst sehnsüchtig dialogisiert, dann virtuos konzertiert – quasi Cavatina e Cabaletta.
2004
Der Hirt auf dem Felsen, D 965
Wenn Schubert das Klavierlied um ein obligates Blasinstrument bereicherte, lies er sich von der Vorstellung des Echos leiten: Im weiten Raum der Natur hallt die Klage des Sängers oder der Sängerin wider und wird vom Instrument gleichsam zurückgeworfen. Auch die Gesangsszene Der Hirt auf dem Felsen ist von der Vorstellung des Widerhalls getragen: Ein Hirt steht auf hohem Berge und lässt sein Lied durch die Täler erschallen. Im „Widerhall der Klüfte“, sprich: im Echo einer Klarinette fängt sich sein Gesang, und zwischen beiden entspinnt sich ein zarter Dialog: „Je weiter meine Stimme dringt, je heller sie mir wieder klingt – von unten.“ Den Beginn hat Schubert in eine pastoral-wiegende Weise gekleidet. Es schließen sich wechselnde Stimmungen an, Gram, Klage, aber auch Hoffnung auf den Frühling. Schubert suchte sich die Strophen aus zwei Gedichten Wilhelm Müllers und einem der Helmina von Chézy zusammen. Dieses Text-Pasticcio ergab eine stimmungs- wie wirkungsvolle Szene im Liedgewand, die Schubert der Berliner Opernsängerin Anna Milder, der gefeierten Darstellerin von Beethovens Leonore, auf den Leib geschneidert hat. Wie in italienischen Arien wird hier erst sehnsüchtig dialogisiert, dann virtuos konzertiert – quasi Cavatina e Cabaletta.