"Piccola musica notturna" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Luigi Dallapiccola

"Piccola musica notturna"

“Piccolo musica notturna” für Flöte, Oboe, Klarinette, Harfe, Celesta, Violine, Viola und Violoncello (1968)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2512

Satzbezeichnungen

Molto tranquillo, ma senza trascinare

Erläuterungen

LUIGI DALLAPICCOLA schuf mit seiner Piccola musica notturna eine “Kleine Nachtmusik” des 20. Jahrhunderts, deren Struktur weit mehr von nächtlicher Atmosphäre zeugt als Mozarts vergleichsweise aktive Streicherserenade. In einem äußerst ruhigen Tempo tauschen drei solistische Holzbläser zarte Kantilenen aus, die von drei Streichinstrumenten tremolando grundiert werden. Celesta und Harfe färben den Klang wechselweise schattenhaft oder nächtlich schillernd ein.

Das einsätzige Stück wurde 1968 komponiert und gehört damit in die dritte und letzte Schaffensphase des italienischen Komponisten, der aus den ehemals venezianischen Gebieten im heutigen Kroatien stammte. Sein lebenslanges Bekenntnis zur Humanität, das in der Oper Il prigioniero (Der Gefangene) gipfelte, und die selbständige Aneignung der Zwölftonbtechnik sind Merkmale seines Schaffens.

Der Piccola musica notturna liegt als Programm ein Gedicht des Spaniers Antonio Machado zugrunde, das in der Übersetzung folgendermaßen lautet:

SOMMERNACHT

Es ist eine schöne Sommernacht.
Die hohen Häuser haben
Die Fenster geöffnet
Zur weiten Piazza des alten Dorfes.
Auf dem verlassenen, rechteckigen Platz zeichnen
Steine, Büsche und Akazien
Ihre schwarzen Schatten auf die weiße Arena.
Im Zenit der Mond, und über dem Turm die Atmosphäre,
Der Uhrturm erleuchtet.
Ich wandere in diesem alten Dorf allein, wie ein Gespenst.

Antonio Machado