Quintett Nr. 1 für Klavier, 2 Violinen, Viola und Violoncello (1933)
Werkverzeichnisnummer: 2469
1. Poco allegro
2. Andante
3. Allegretto
4. Allegro moderato
Bohuslav Martinu war nach Dvorak, Smetana und Janacek der vierte Meister der national-tschechischen Kammermusik, wie sie sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts entfaltet hatte. Drei Klaviertrios, sieben Streichquartette, zwei Klavierquintette sowie Duos bis Septette in den unterschiedlichsten Besetzungen ergeben ein kammermusikalisches Oeuvre, dessen Reichtum von den Interpreten erst in den letzten Jahren entdeckt worden ist. Als stilistische Vorbilder des Komponisten gelten neben der tschechischen Folklore die Barockmusik und der französische Impressionismus. Von dem Einfluss des letzteren zeugt – wie alle Martinu-Stücke der 30er Jahre – auch das Klavierquintett Nr. 1.
Martinu schrieb es 1933, zehn Jahre nach seiner Übersiedlung in die französische Hauptstadt, die schon viel früher zum Ziel seiner musikalischen Sehnsüchte geworden war. Schon 1910 wurde für ihn Debussys Oper Pelléas et Mélisande zum Schlüsselerlebnis; als zweiter Geiger in der Tschechischen Philharmonie war er fasziniert von den Orchesterwerken eines Ravel und Dukas, insbesondere aber von Albert Roussel, dessen Schüler er dann in Paris wurde.
Das Klavierquintett spiegelt den französischen Einfluß in der Kürze seiner vier Sätze und dem geistvollen kammermusikalischen Spiel wider. Die kraftvollen Themen dagegen sind tschechischer Provenienz.