Adagio. Trio für Viola, Violoncello und Kontrabass (1996)
Werkverzeichnisnummer: 2447
Anton Kirchner, unternahm erste Kompositionsversuche unter Anleitung seines Vaters Volker David Kirchner, studierte von 1988-1991 Musikwissenschaft und nahm 1991 ein Kompositionsstudium bei Johannes Fritsch an der Musikhochschule Köln auf. Zu seinem ADAGIO für Viola, Violoncello und Kontrabaß, das imRahmen dieses Kurs- und Konzertprojektes zur Uraufführung gelangto, schreibt er: “Als ich mit der Arbeit an diesem Stück begann, hatte ich zunächst weder eine konkrete Vorstellung noch ein ausgearbeitetes Konzept dafür.
Lediglich die für die meisten meiner Stücke typischen “Grundparameter”, wie ein begrenzter Tonvorrat von in diesem Fall fünf “Zentral”-tönen, das Material “Besetzung” selbst und (um im Sinne Mauricio Kagels zu sprechen) das Bestreben, daraus unverwechselbare musikalische Gestalten zu schaffen, bildeten den Ausgangspunkt.
So möchte ich mein weiteres Vorgehen dann auch mehr als “sequenziell”, als eine Art Fortspinnungstechnik bezeichnen. Nach einer gewissen Zeit stellte ich fest, daß sich aus den Skizzen sehr eindeutig Blöcke erga ben, die in ihrer Reihenfolge stark determiniert sind. Es kristallisierten sich dabei fünf Teile heraus die man wie folgt überschreiben könnte:
Introduktion
“Pendulum”
“Nervoso”
“Frei schwebend”
Coda
Selbstverständlich kann man die einzelnen Blöcke nochmals unterteilen. So enthält vor allem der mit “Nervoso” überschriebene Teil seinerseits verschiedene Momente.
Ein Problem bestand für mich unter anderem darin, die beiden hier mit “Pendulum” bzw. mit “Nervoso überschriebenen Teile miteinander zu verbinden. Denn nach diesem ersten Höhepunkt des Stückes entsteht eine Art “Innehalten”, der Fluß ist gestoppt, in gewisser Weise steht ein Fragezeichen im Raum. Die Auflösung dieses Zustandes wird erreicht indem das Cello das “Pendelmotiv” übernimmt und es zusammen mit dem Baß zu einer Groteske werden läßt, die schließlich von der Viola durchbrochen wird.
Ich denke, daß das Stück viele Aspekte in sich vereint. Dennoch ist es geprägt durch eine ganz bestimmte durchaus homogene Grundstimmung.
Für den Titel “Adagio” habe ich mich schließlich entschieden, weil ich glaube, daß das diesen Charakter und die tatsächliche Intention des Stückes am besten ausdrückt.”