“Un moto di Gioia”, Einlagearie zu “Il burbero di buon core”, KV 583
Werkverzeichnisnummer: 2431
MOZART war ein intimer Kenner der Gesangskunst und hat manchem Solisten durch seinen Gesangsunterricht zu einer erfolgreichen Karriere verholfen. Seine geniale Einschätzung von Stimmen kam ihm im Opernmetier des späten 18. Jahrhunderts allenthalben zugute. Denn der Zwang zur Anpassung an die Stimmen ging damals so weit, daß bei der Wiederaufnahme einer Oper Arien gegen neue ausgestauscht werden mußten, wenn eine Partie nicht mehr von der ursprünglichen Sängerin verkörpert wurde.
Mit der Schwester der Ferrarese, der Sopranistin Louise de Villeneuve, machte Mozart bessere Erfahrungen. Auch sie forderte ihren Tribut an Ersatzarien bzw. eingelegten Stücken, für deren Produktion Mozart auch dann zuständig war, wenn es um die Opern anderer Komponisten ging, die in Wien gespielt wurden. Als man dort die Opera buffa Il burbero di buon core (Der gutmütige Grobian) des Spaniers Martin y Soler wiederaufnahm, sang die Villeneuve in der weiblichen Hauptrolle zwei zusätzliche Arien von Mozart, die dieser zwei Monate nach den Figaro-Einlagen komponierte. Sie gehören zu seinen schönsten Arien für Sopran, wobei sich Vado, ma dove besonders durch den herrlichen Andante-Teil auszeichnet. Die Arie ist übrigens, obwohl sie in einer Opera buffa steht, keineswegs buffonesk gemeint. Der Arientext stimmt weitgehend mit der Verzweiflungsarie der verlassenen Dido in Metastasios Opera seria Didone abbandonata überein, denn auch Madama Lucilla, die bei Mozart diesen Text singt, ist am Rande der Verzweiflung angekommen. Sie wird von ihrem Mann beschuldigt, an seiner Finanzmisere schuld zu sein.