Vier Stücke für Klarinette und Klavier, op. 5
Werkverzeichnisnummer: 242
1. Mäßig
2. Sehr langsam
3. Sehr rasch
4. Langsam
Alban Bergs Vier Stücke op. 5 gehören – wie Weberns op. 7 – zu jenen Miniaturen, mit denen die Komponisten der Wiener Schule um 1910 auf die monumentale Symphonik des Jahrhundertbeginns reagierten. Die Stücke entstanden 1913, wurden aber erst 1919 in Schönbergs “Verein für musikalische Privataufführungen” aus der Taufe gehoben und dem verehrten Lehrer gewidmet.
“Von allem, was Berg schrieb, geben sich die Klarinettenstücke am schönbergischesten,” schrieb Theodor W. Adorno in seiner berühmten Analyse. “Die sonst bei Berg immer wieder einbezogenen tonalen Komplexe fehlen ganz”. Die Stücke “dauern ein jegliches nur einen Augenblick, wie Schönbergs op. 19 oder Weberns op. 11; aber dieser Augenblick, der keine Entwicklung kennt und keine Zeit, wird gleichwohl in der Zeit entfaltet; das Differentialprinzip so radikal gehandhabt, daß es die Zeit, in der es waltet und die absolut gemessen doch geräumiger ist als die der korrespondierenden Stücke Schönbergs und Weberns, gleichsam zurücknimmt und als Augenblick erscheinen läßt, während genau umgekehrt Webern, nach Schönbergs Wort, einen Roman in einen Seufzer zusammendrängt.”