Serenade C-Dur, op. 30 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Albert Roussel

Serenade C-Dur, op. 30

Serenade, op. 30

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2394

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Andante

3. Presto

Erläuterungen

SERENADE nannte der französische Komponist Albert Roussel sein 1925 komponiertes Quintett für Flöte, Harfe und Streichtrio, das viele für sein schönstes Kammermusikwerk halten. Obwohl Roussel heute weniger bekannt ist als seine Kollegen aus der sogenannten „Groupe de Six“ war er im Paris der 20er und 30er Jahre ein überaus populärer Komponist und vor allem ein gesuchter Kompositionslehrer – Satie, Varèse und Martinu gehörten zu seinen Schülern. Seine eigene Musik hat man eklektisch genannt, da sie einerseits die national-französischen Bestrebungen seines Lehrers d’Indy fortsetzte, andererseits auf die Formen- und Bilderwelt der französischen Cembalomusik des 18. Jahrhunderts zurückgriff. Beide Einflüsse finden sich auch in der Serenade wieder.

Der französische Kammermusikspezialist Harry Halbreich hat dieses Werk „eines der überlegenen Meisterwerke Roussels“ genannt: „Die Schreibweise ist von außergewöhnlicher Durchsichtigkeit und vermeidet die Baßregister, was Roland-Manuel zu dem reizvollen Epitheton verleitete, diese Musik bediene sich mehr ihrer Flügel als ihrer Füße. Die beiden schnellen Ecksätze gleichen in der Tat den geflügelten Füßen von Tänzern, denn hier herrscht souverän der Rhythmus, der häufig die griechisch-antike Metrik streift … Im Presto-Finale, dessen freie Rondoform eine wunderbare langsame Episode enthält, finden sich für Roussel ungewöhnliche Farben wie Glissandi und Flageolett-Töne. Doch sparen wir uns unsere Bewunderung für das Andante auf, einen Satz von verzaubernder Poesie. Es ist paradox, daß dieser Komponist der Bewegung, der ein Genie des Tanzes wie Rameau oder Strawinsky war, gleichermaßen den Schlüssel zum Mysterium totaler Kontemplation besaß, zum Stillstand jeglicher Bewegung, wie z. B. in dieser außergewöhnlichen Schilderung der Mittagshitze in einer mediterranen Landschaft ….“.