Concerto a 4 a-Moll | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Georg Philipp Telemann

Concerto a 4 a-Moll

Concerto a 4 a-Moll für Blockflöte, Oboe, Violine und Basso continuo

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2380

Satzbezeichnungen

1. Adagio

2. Allegro

3. Adagio

4. Vivace

Erläuterungen

An den kleinen Höfen und in den reichen Handesmetropolen Deutschlands verlangte das Publikum in der Kammermusik des galanten Stils nach gelehrtem Diskurs und feinsinniger Anspielung. Ein Meister dieser musikalischen Konversation war Georg Philipp Telemann, der seine Concerti teils für Höfe wie Weimar, Eisenach oder Darmstadt schrieb, teils für die reichen Bürger in Frankfurt und Hamburg.

Im Gegensatz zu den Italienern, die stets im Rahmen ihres eigenen Nationalstils blieben, entwickelten die deutschen Komponisten einen “vermischten Geschmack” aus italienischen, französischen und slawischen Elementen. Telemanns Concerti “riechen mehrenteils nach Frankreich”, wie er selbst zugab, und zeigen überdies Einflüsse der Sonate und der osteuropäischen Folklore. Die feinen Verästelungen dieses Stils entsprachen dem eklektischen Geschmack der deutschen Hörer. Sie vermochten Telemanns Stilzitate ebenso zu “lesen” wie die vielsprachigen Bände ihrer Bibliotheken.

Telemanns a-Moll-Concerto ist ein Musterbeispiel für die Brillanz dieser Stilsynthese. “Vermischt” werden hier die virtuosen Passagen eines Concerto mit der viersätzigen Anlage einer Sonata da chiesa, der italienische Stil Corellis mit Anklängen an den polnischen und französischen Stil. Der Kopfsatz zeigt den Klangzauberer Telemann in seinem Element: eine versonnene Kantilene wird von Instrument zu Instrument weitergereicht und von den anderen mit Achteln umspielt. Der zweite und dritte Satz folgen als Fugato und Andante über “gehenden Bässen” Modellen Corellis, jedoch mit einem Vivaldi-nahen Zug ins Konzertante. Im Finale werden die französische Rondoform, italienische Solopassagen und eine polnisch gefärbte Melodie zu einem Kehraus von hinreißender Vitalität verbunden. Ganz nebenbei überschreitet Telemann hier auch die Grenze zur Kammermusik, denn er hat auf ein Streicher-Tutti in diesem Konzert ganz verzichtet.