Concerto g-Moll für Flöte, Streicher und b.c., op. 10,2
Werkverzeichnisnummer: 2378
1. Largo –
2. Fantasmi (Presto – Largo – Andante) –
3. Presto –
4. Il Sonno (Largo) –
5. Allegro
LA NOTTE, das bekannte “Nacht”Konzert aus den 6 Flötenkonzerten, op. 10, ist eines der zahlreichen Vivaldi-Konzerte mit tonmalerischer Bedeutung. Ohne daß der Hörer hier über ein detailliertes Programm verfügte, wie im Falle der Vier Jahreszeiten, kann er doch den Inhalt anhand der beiden Satzüberschriften Fantasmi (Gespenster) und Il sonno (Der Schlaf) erraten. Es geht offenbar um die düsteren Seiten der Nacht, die im Venedig des 18. Jahrhunderts von einer endlosen Lichterkette heiterer Feste und Opernaufführungen verdrängt wurden. Vivaldis Konzert beschwört sie herauf. Nach einer von fahlem Unisono und bizzarren Punktierungen geprägten Einleitung stürmen die Gespenster der Nacht auf den Schläfer ein; da sich Geister in keine Form zwängen lassen, gehen Allegro und Adagio-Abschnitte in kapriziöser Unbestimmtheit ineinander über. Erst das Adagio mit dem Titel Der Schlaf erlöst den Helden des Konzerts von seiner Qual; die düsteren Harmonien verraten freilich, welcher Art seine Träume sind. Im Finale kehren denn auch wirklich die Gespenster wieder, wobei Vivaldi den Ausgang der Geschichte auf raffinierte Weise offengehalten hat.