Pavane
Werkverzeichnisnummer: 2365
FANTASIEN heißen in manchen Quellen auch Purcells Grounds (d. h. Stücke mit ständig wiederkehrendem Grundbaß), von denen in unserem Konzert die g-Moll-Chacony erklingt. Sie ist berühmt wegen ihrer genialen harmonischen Deutung des italienischen Ciaccona-Basses. Als adäquates Präludium erklingt davor die ebenfalls stark chromatische g-Moll-Pavane für drei Violinen und Continuo.
2001
Pavane
Purcell bekannte sich bei aller Liebe für Italien und Frankreich zur englischen Tradition. Dies hat er immer wieder bis an sein Lebensende gezeigt (nicht zuletzt mit der Funeral Music for Queen Mary aus seinem Todesjahr, die heute nachmittag zu hören sein wird).
Ein solches Bekenntnis zu England sind seine zahlreichen Pavanen für Violinenconsort, die Verlängerung der von Byrd und Dowland begründeten Tradition. Die dreiteilige Form hat er ebenso beibehalten wie den dichten Streichersatz mit dem ostentativen Mittelstimmenkontrapunkt. Was er in letzteren allerdings an tränentreibender Chromatik und wüster Dissonanzenfülle hineinlegte, mutet wie ein Experiment mit der Tradition an. Je altertümlicher Purcell komponierte, umso mehr überspitzte er die Kunst der “sweet dissonance” zu einer “musica inhumana”, wie es die Italiener genannt hätten. John Dowland hätte an dieser tränenreichen Musik seine Freude gehabt.