Suite | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Gordon Jacob

Suite

Suite für Fagott und Streichquartett (1969)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2353

Satzbezeichnungen

1. Prelude. Largo

2. Caprice. Allegro giusto

3. Elegy. Adagio

4. Rondo. Allegro vivace

Erläuterungen

GORDON JACOB ist ein Beispiel dafür, daß auch englische Komponisten das deutsche Musikleben befruchteten: Als 22jähriger Kriegsgefangener in Deutschland gründete er mitten im I. Weltkrieg ein eigenes Orchester, mit dem er wertvolle Erfahrungen für seine spätere Karriere als Sinfoniker sammelte. Nach dem Kompositionsstudium bei Vaughan Williams am Royal College of Music konnte er in seiner Heimat schon bald erfolgreich Aufführungen eigener Werke dirigieren. Jacob schrieb 2 Sinfonien, 3 Suiten und etliche Konzerte mit Orchester und galt als Experte für Instrumentation – ein Fach, das er an diversen britischen Colleges unterrichtete. Daneben galt seine besondere Liebe der Kammermusik, wobei er seinen Hang zu traditionellen Formen wie Passacaglia, Fuge, Chaconne oder Serenade nicht verleugnete: “Ich mag keine akademische Attitüde, doch mein Stil wurzelt tief in den Traditionen, die ich erlernt und aus natürlicher Neigung befolgt habe.”
Die knapp zehnminütige Suite für Fagott und Streichquartett aus dem Jahre 1969 ist barocken Formen verhaftet. Ihr Präludium, zwischen 3/4- und 2/4-Takt wechselnd, erinnert an die Präludien Bachs; die Legato-Bögen des Blasinstruments werden von den Streichern con sordino begleitet. Der zweite Satz, ein witziger Dialog zwischen Synkopen-Motiven der Streicher und schnellen Staccato-Passagen des Fagotts, setzt dazu den nötigen Kontrast, den das unkomplizierte Rondo-Finale aufgreift. Dazwischensteht ein durch chromatische Melodik, Lamento-Ton und Sarabanden-Rhythmus ausgezeichnetes Adagio.