Arie (Dumka) der Parascha, aus Der Jahrmarkt von Sorontschinski
Werkverzeichnisnummer: 2276
Modest Mussorgsky war, wie eingangs erwähnt, mehr an realistischen Dichtungen interessiert, die sich mit den sozialen Mißständen im Zarenreich auseinandersetzten. Er fand sie bei Literaten wie Nikolaj Nekrassow, der u. a. ein Gedicht Die Tränen der Kinder gegen die Kinderarbeit in den Fabriken geschrieben hatte.
Unter den Opern Mussorgskys ist Der Jahrmarkt von Sorotschinski gewissermaßen die Opera buffa: eine ukrainische Dorfkomödie, die um den Spuk von der “roten Jacke” kreist, an den man auf dem Lande eben noch so glaubt. Das macht sich der schlaue Zigeuner zunutze, um dem Bauernjungen Gritzko zu seiner geliebten Parasssja zu verhelfen. Weil sich ihre keifende Stiefmutter Chiwrja gegen die Heirat sperrt, wird sie inflagranti des Ehebruchs überführt.
Ihr Geliebter, ein Popensohn, erschrickt so vor dem vermeintlichen Gespenst, daß er aus dem Bett fällt, in dem er sich eigentlich verstecken sollte. Chiwrja muß nun notgedrungen in die Heirat einwilligen. In Parassjas Arie ist es noch nicht so weit: noch zweifelt die Schöne, ob sie ihren Gritzko bekommen wird – Anlaß zu einer melancholischen Dumka, wie man sie aus Dvoraks Kammermusik kennt.