Romanze der Antonida, aus Iwan Susarin
Werkverzeichnisnummer: 2273
Michail Glinka, der “Vater der russischen Schule”, war in seinen Liedern durchaus noch Kosmopolit. Seine Vertrautheit mit der italienischen Vokalmusik, wie sie die Canzonetta Alla cetra verrät, geht auf einen dreijährigen Aufenthalt in Italien zurück (1830-33). Später besuchte Glinka Paris, wo er mit Berlioz zusammentraf, und bereiste für drei Jahre Spanien (1845-47).
Glinka bevorzugte in seinen eigenen Opern nationalrussische Stoffe. In seiner ersten, der “vaterländischen, heroisch-tragischen Oper” Iwan Sussanin oder auch Ein Leben für den Zaren geht es um den Heldenmut des Bauern Sussanin, der sein Leben für das Vaterland opfert. Nachdem er die russischen Bauern zu einem Aufstand gegen die feindlichen Polen aufgemuntert hat, führt er die Feinde als vermeintlicher Pfadfinder in die Irre und bezahlt dafür mit seinem Leben. In ihrer Romanze ahnt seine Tochter Antonida bereits, daß der Vater in den Tod gegangen ist. (Tschaikowsky erlebte 1866 eine Aufführung, in der die Körperstärke des Sängers und der Patriotismus des Publikums den Bühnentod Sussanins verhinderten. Die Mordszene artete in eine pro-zaristische Demonstration aus. In einer Neufassung von 1926 schließlich hieß das beliebte Werk auf einmal “Für Sichel und Hammer”, Iwan Sussanin nannte sich Grebenjuk und war Soldat der roten Armee.)