Sonata „La Follia“, aus l primo libro di canzone, 1650
Werkverzeichnisnummer: 2257
Als die Follia noch neu war – ein einfacher spanischer Volkstanz mit ebenso schlichter wie ergreifender Harmonik, der sich hervorragend zum Variieren eignete -, begannen italienische Komponisten, sie in ihre Instrumentalsammlungen aufzunehmen.
Der neapolitanische Hofkapellmeister Andrea Falconieri hat eine der ersten Variationenreihen für Streicher über das Thema veröffentlicht (1650 in seinem in Neapel erschienenen ersten Kanzonenbuch). Das Stück steht auf halbem Weg zwischen Monteverdi und Corelli, der 1700 die berühmtesten Follia-Variationen im Druck herausgab.
Zahllose Komponisten folgten seinem Vorbild, wie Vivaldi, Alessandro Scarlatti, ja selbst noch Bachs Sohn Carl Philipp. Als Keiser und Bach die Melodie in ihren „Burlesken“ zitierten, pfiffen sie schon die Spatzen von den Dächern.
Die Follia hatte den Ruf, abgegriffen zu sein, ein „Oldie“, wie der Musikkritiker Mattheson beklagte. Dennoch gelang es Bach in der Bauernkantate, eine reizvolle Variation en miniature darüber zu schreiben.
In Falconieris Fassung hat die Melodie noch ganz die Frische eines gerade erst entdeckten „Schlagers“.