Passacaglia | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Johann Kaspar Kerll

Passacaglia

Passacaglia für Cembalo

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2208

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

Der Sachse Johann Kaspar Kerll, Hofkapellmeister in München und Hoforganist am Wiener Kaiserhof, ist unter den Orgelmeistern des 17. Jahrhunderts, deren Musik Bach kannte, von besonderer Bedeutung. Er hatte in Rom bei Carissimi und Frescobaldi studiert; seine Musik stellt somit eine direkte Verbindung zwischen dem Bach geläufigen Repertoire und der älteren italienischen Musik für Tasteninstrumente her. Seine Passacaglia kann zu den wichtigsten Vorbildern sowohl für Bachs eigene Orgelpassacaglia als auch für seine Violinchaconne gerechnet werden.

2002
J. K. KERLL
Passacaglia für Cembalo

Der Sachse Johann Kaspar Kerll, Hofkapellmeister in München und Hoforganist am Wiener Kaiserhof, ist unter den Orgelmeistern des 17. Jahrhunderts von besonderer Bedeutung. Er hatte in Rom bei Carissimi und Frescobaldi studiert, baute also eine Brücke zwischen der deutsch-österreichischen Orgelkunst und der modernen italienischen Musik römischer Prägung. Seine Passacaglia für Cembalo ist eine der rauschendsten Emanationen barocker Variationenlust, die sich jemals über dem Passacagliabass entfaltete. Im Gegensatz zum bewegten, in Dur stehenden Bass der Ciacona, wie ihn Caldara, Biber und van Wichel benutzten, steht der Bass der Passacaglia in Moll: er umfasst die ersten vier Noten der absteigenden Molltonleiter. Dass sich die Fantasie Kerlls von diesen vier Noten zu solchen Exzessen virtuosen Passagenspiels anregen ließ, versteht sich im Milieu des barocken Rom bzw. Wien fast von selbst.