„Polonaise de concert“, Quartett für vier Violoncelli
Werkverzeichnisnummer: 2167
Vivace assai
David Popper, einer der großen Cellovirtuosen des 19. Jahrhunderts, ist für die Literatur des Instruments ebenso unverzichtbar wie Czérny fürs Klavier oder Paganini für die Geige. Neben Solowerken hat er auch solche für mehrere Celli komponiert, unter anderem ein Requiem für drei Celli und Orchester, das er 1891 in London uraufführte. Von mehr konventionellem Zuschnitt ist seine Polonaise de concert für vier Celli. Sie ist ein Beispiel für die in der Virtuosenliteratur ungemein beliebte Form der Polonaise brillante, der schon im Rhythmus das brillante Wesen gewissermaßen innewohnt. Das Werk zeigt aber auch die mehr seriösen, satztechnischen Ambitionen Poppers, der als langjähriger Cellist des Hellmesberger Quartetts in Wien und des Hubay Quartetts in Budapest die gesamte große Streichquartett-Literatur im Repertoire führte.
Manche Salonstücke Poppers waren in den Konzertsälen Ende des 19. Jahrhunderts so präsent, dass es dden Kennern schon zuviel wurde. In London stöhnte der Dichter und zeitweilige Musikkritiker George Bernard Shaw: „Ich hörte Poppers Mazurka-Caprice vierzehntausend Mal in zwei Saisons. Jedesmal erklatschte das Publikum eine Zugabe – und jedesmal war die Zugabe Poppers Papillons – ein netter Titel, aber einer, der mich jetzt mit Abscheu erfüllt.“ Wenn es nicht gerade um diese allzu oft gespielten Salonstücke ging, urteilte Shaw milder. Er fand Poppers Musik „elegant und fantasievoll in ihren leichteren Abschnitten, elegisch auf der gefühlvollen Seite.“