Sonate für Violine und Cembalo, KV 10
Werkverzeichnisnummer: 2159
Mozart ist zuerst in einer Gattung öffentlich in Erscheinung getreten, die für die Musikkultur des mittleren 18. Jahrhunderts typisch war: die Sonate für Klavier mit begleitender Violine, d. h. ein Sonatentypus, in dem der Klavierpart dominiert und von einer Violinstimme klanglich untermalt wird. Im Februar 1764 gab Leopold Mozart die ersten vier Sonaten dieser Art aus der Feder seines Sohnes zum Notenstecher: “Nun sind 4 Sonaten von Mr. Wolfgang Mozart beym stechen. stellen sie sich den Lermen für, den diese Sonaten in der Welt machen werden, wann am Titlblat stehet daß es ein Werk eines Kindes von 7 Jahren ist.” Es handelte sich dabei um die in Paris veröffentlichten Sonaten Opus I und Opus II (KV 6-9), denen ein knappes Jahr später in London die sechs Violinsonaten des Opus III (KV 10-15) folgten. Ihr Titelblatt kennzeichnet noch einmal in hinreichender Deutlichkeit den Typus: “Sechs Sonaten für Cembalo, die man mit Begleitung der Violine oder Traversflöte spielen kann”; in einer späteren Ausgabe kam noch eine Cellostimme hinzu, die die linke Hand des Cembalos klanglich verstärkt. Diese Violinsonaten können also auch als Klaviertrio oder als Flötensonate gespielt werden. Die dreisätzige Sonate KV 10 zeigt den achtjährigen Mozart als souveränen Vertreter des “singenden” Geschmacks: ein selbstbewußtes Dreiklangsthema über Albertibässen im ersten Satz, ein arienhaftes Andante im pathetischen Es-Dur und ein spielerisches Menuett ergeben eine Sonate ganz auf der Höhe der Zeit.