Sonate A-Dur für Violoncello und Klavier, op. 69
Werkverzeichnisnummer: 219
1. Allegro ma non tanto
2. Scherzo. Allegro molto
3. Adagio cantabile – Allegro vivace
2004
LUDWIG VAN BEETHOVEN
Sonate A-Dur, op. 69
Beethoven komponierte seine monumentalste Cellosonate 1807/08 während der Arbeit an der Fünften und Sechsten Sinfonie. In ihrem pastoralen Duktus, dem weichen sich-Ausbreiten flächig-schöner Melodien steht sie der Pastorale nahe. Gewidmet hat er sie, wie Brahms sein Opus 38, einem dilettierenden Cellisten: dem Freiherrn Ignaz von Gleichenstein.
Der Beginn der Sonate diente Brahms hörbar als Modell für den Anfang seiner e-Moll-Sonate: Aufstieg vom Grundton zur Quint und Sext, dann Wiederabsinken zum Grundton. Was freilich bei Brahms melancholisch leidvoller Gesang zur zarten Klavierbegleitung ist, tritt bei Beethoven in leuchtendem Dur und als selbstbewusste, unbegleitete Cellolinie auf – programmatischer Beginn einer Sonate, in der durchweg das Cello den kantabel-singenden Ton angibt. Im ersten Satz sind es zwei weitere Themen, die sich zum Hauptthema im Charakter ähnlich gesellen, während ein drängender Molleinschub für Spannung in der Entwicklung sorgt.
Auf den im Tempo gemäßigten, lyrisch-strömenden Kopfsatz ließ Beethoven ein synkopisch gespanntes, motivisch ungemein konzises Scherzo in a-Moll folgen. Die Innenspannung des Hauptmotivs wird in ständigem Schlagabtausch der Instrumente entwickelt, während das Trio zum kantablen Satz (mit Doppelgriffen im Cello) zurückkehrt. Wie in den sinfonischen Scherzi Beethovens wechseln Hauptteil und Trio einander zweimal ab, so dass durch die letzte Reprise des Scherzoteils eine fünfteilige Form entsteht.
Abstelle eines ausführlichen Adagis schrieb Beethoven hier nur eine kurze, träumerisch-singende Einleitung zum Finalrondo. Dieses erinnert im melodischen Duktus an den Kopfsatz des Streichquartetts Opus 59,1, entfaltet jedoch im umfangreichen Formverlauf durchaus brillante Spielfreude und virtuosen Finalcharakter.