"Inventionen" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Isang Yun

"Inventionen"

„Inventionen“ für zwei Flöten

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2132

Satzbezeichnungen

1. Triller

2. Glissandi

3. Vorschläge

4. Harmonie

Erläuterungen

Mit der Musik des koreanischen Komponisten Isang Yun gelangt der westliche Hörer in eine andere Welt von Flötentradition und Flötenklang. Als eines der ältesten Musikinstrumente der fernöstlichen Kulturen hat die Flöte dort mythischen Charakter. Die Rolle, die ihr die europäische Kunstmusik zugedachte – in ihrer Kantilene den Gesang nachzuahmen – wird durch eine gänzlich andere ersetzt: sie ist Naturlaut, vermittelt durch das ihr eigene Material, sei es das einer Bambus-, Knochen- oder Jadeflöte. In Yuns Werken werden diese Materialqualitäten fernöstlicher Flöten auf westlichen Böhmflöten nachgeahmt. Zugleich folgt seine Musik anderen Vorstellungen von Verlauf, wie Yun selbst es beschrieb: „Für das europäische Publikum hat Musik selbstverständlich eine formale Struktur. Die asiatische Musik strömt, sie kommt aus sich selbst und bleibt sich immer gleich. Deshalb habe ich meine Musik als Bewegtheit in der Unbewegtheit definiert. Wenn Sie asiatische Musik hören, so erklingt zwei, drei Stunden lang immer dasselbe. Erst wenn man genau beobachtet, stellt man fest, daß es nie genau dasselbe ist. Immer wird etwas differenziert, verändert.“ Obwohl Yun seit seiner Befreiung aus südkoreanischer Haft 1969 in Berlin lebt, hat er sich in seiner Musik dieses Wesen bewahrt. „Er ist ungestüm, aber zugleich wie das kristallklare Wasser eines anmutig dahinfließenden Gebirgsbaches. Dort (in Korea) fällt kein dunkler Schatten (wie bei Japanern so häufig)“, schrieb der Japaner Toru Takemistu über den bewunderten Kollegen.

Yuns Inventionen sind 1983 ursprünglich für zwei Oboen entstanden. Sie wurden 1984 bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik von Ingo Goritzki und Burkhard Glaetzner uraufgeführt. Die Flötenfassung stammt ebenfalls von 1983/84 und ist dem Flötenduo Rien de Reede und Thies Roorda gewidmet. Anders als in Bachs Inventionen, wo sich der Titel auf eine kontrapunktisch durchgeführte melodische Erfindung bezieht, handelt es sich bei Yuns Inventionen um die Ausarbeitung jeweils einer charakteristischen Spiel- bzw. Klangtechnik: Triller, Glissandi, Vorschläge, Harmonie.

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Der 1995 verstorbene koreanische Komponist Isang Yun galt zeitlebens als der große Vermittler zwischen den Klangwelten der westlichen Avantgarde und der fernöstlichen Musik. Vielleicht am suggestivsten zeigt sich sein unverkennbarer Stil in seinen Bläserwerken, zu denen eine Reihe höchst expressiver Stücke für Oboe(n) gehören. In ihnen begegnet der westliche Hörer einer fremden musikalischen Welt, wie es Yun selbst eindringlich beschrieb: “Für das europäische Publikum hat Musik selbstverständlich eine formale Struktur. Die asiatische Musik strömt, sie kommt aus sich selbst und bleibt sich immer gleich. Deshalb habe ich meine Musik als Bewegtheit in der Unbewegtheit definiert. Wenn Sie asiatische Musik hören, so erklingt zwei, drei Stunden lang immer dasselbe. Erst wenn man genau beobachtet, stellt man fest, daß es nie genau dasselbe ist. Immer wird etwas differenziert, verändert.”

Die Inventionen für zwei Oboen (1983) wurden 1984 bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik von Ingo Goritzki und Burkhard Glaetzner uraufgeführt. Anders als in Bachs Inventionen, wo sich der Titel auf eine kontrapunktisch durchgeführte melodische Erfindung bezieht, handelt es sich bei Yuns Inventionen um die Ausarbeitung jeweils einer charakteristischen Spiel- bzw. Klangtechnik.

Im ersten Stück sind es Triller in allen erdenklichen Varianten, im zweiten Glissandi, also freies chromatisches Gleiten durch den Tonraum. Im dritten Stück werden die sogenannten Vorschläge, kurze Noten vor einer Hauptnote, in den verschiedensten Formen vorgestellt: Vorschläge aus zwei und drei Noten, später die einfachen Vorschläge, mal von oben, mal von unten, mal im Sekundschritt zur Hauptnote, mal in größeren Intervallabstand. “Harmonie”, der Titel des Schlußsatzes, bezieht sich auf die verschiedensten Formen von Zweiklängen: zu Beginn parallele Terzen, dann Sexten, später Gegenbewegung in unterschiedlichen Intervallen, ganz am Ende dann Mehrklänge in beiden Stimmen. Jedes der ca. dreiminütigen Sätze baut sich aus der technischen “Invention” heraus zu weiten Spannungsbögen auf, wie sie für Yuns Musik typisch sind.

1996
Zeitgenössische Musik für Oboen und Fagott

Wie alle Holzblasinstrumente hat auch die Oboe in der Musik der Nachkriegszeit eine Explosion ihrer spieltechnischen Möglichkeiten erlebt, die ihr neue Ausdrucksbereiche erschlossen. Mögen diese auf den unvorbereiteten Hörer zunächst schockierend fremd, ja mitunter “häßlich” wirken, so bedeuten sie doch für den Spieler eine Befreiung von den engen klassischen Grenzen seines Instruments.

Die Oboe als dem Gesang eng verwandtes Instrument war früher auf Rollen wie Kantilene oder Naturemblem (wie in Beethovens Pastorale) festgelegt. Nach 1945 lernte sie gewissermaßen eine neue Sprache, und es lohnt sich, allen Härten zum Trotz in diese Sprache anhand der Werke dieses Programms einmal hörend einzudringen.

Isang Yun, der vor wenigen Monaten verstorbene koreanische Komponist und große Vermittler zwischen Ost und West, hat eine ganze Reihe höchst expressiver Oboenwerke komponiert. In ihnen begegnet der westliche Hörer einer fremden musikalischen Welt, die Yun selbst so beschrieben hat: “Für das europäische Publikum hat Musik selbstverständlich eine formale Struktur. Die asiatische Musik strömt, sie kommt aus sich selbst und bleibt sich immer gleich. Deshalb habe ich meine Musik als Bewegtheit in der Unbewegtheit definiert. Wenn Sie asiatische Musik hören, so erklingt zwei, drei Stunden lang immer dasselbe. Erst wenn man genau beobachtet, stellt man fest, daß es nie genau dasselbe ist. Immer wird etwas differenziert, verändert.” Yuns Inventionen für zwei Oboen (1983) wurden 1984 bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik von Ingo Goritzki und Burkhard Glaetzner uraufgeführt. Anders als in Bachs Inventionen, wo sich der Titel auf eine kontrapunktisch durchgeführte melodische Erfindung bezieht, handelt es sich bei Yuns Inventionen um die Ausarbeitung jeweils einer charakteristischen Spiel- bzw. Klangtechnik: Triller, Glissandi, Vorschläge, Harmonie.

Friedrich Goldmann und Gerhard Rosenfeld waren zu DDR-Zeiten Aushängeschilder der ostdeutschen Neuen Musik. Die Kompositionsschüler von Wagner-Régény und Eisler pflegen einen moderat-modernistischen Stil mit dankbaren Aufgaben für die Instrumentalisten.