Sextett für Streicher, op. 51
Werkverzeichnisnummer: 2108
1. Adagio lamentoso
2. Scherzo: Introduzione – Scherzo – Trio
3. Grave
4. Rondo – Finale
Róbert Wittinger wurde 1945 als Sohn ungarischer Eltern im österreichischen Knittelfeld geboren. Er studierte in Budapest und Warschau, übersiedelte 1965 nach Deutschland. Auf Empfehlung von György Ligeti kam er zu den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik nach Darmstadt; nach einem schweren Anfang setzten sich seine Kompositionen allmählich durch, nachdem sie von Siegfried Palm, Michael Gielen u. a. aufgeführt wurden. Dem Land Rheinland-Pfalz ist Wittinger auf mehrfache Weise verbunden: er lebte lange Jahre in Neustadt a. d. W. und erhielt den Staatspreis des Landes Rheinland-Pfalz. Der Schwerpunkt seines Schaffens liegt in der Instrumentalmusik. In seinen bislang 4 Sinfonien – die erste komponierte er mit 18 – zeigte er sich als Meister der Instrumentation. Er schrieb Solokonzerte für Cello, Violine, Oboe und Harfe, 4 Streichquartette, ein Streichtrio und eine Violinsonate.
Sestetto per archi, op. 51, komponierte Wittinger zwischen Februar und Juni 1993 im Auftrag der Villa Musica. In seiner viersätzigen Anlage reiht es sich in die Gattungstradition des Streichsextetts (Boccherini, Brahms, Korngold u. a.) ein. Die Charakteristik der Sätze entwickelt sich von dem einleitenden Adagio lamentoso über ein Scherzo (mit Introduktion und Trio) und ein Grave bis zum virtuosen Rondo-Finale. Themen im traditionellen Sinne und Reprisenformen verbinden sich mit einer klangsinnlichen Komponente, die die besonderen Möglichkeiten des Streichsextetts kongenial ausschöpft. Da das Werk eigens für dieses Villa Musica-Projekt mit dem Budapest Trio bestellt wurde, trägt es der unterschiedlichen Besetzung der Stimmen mit “Profis” einerseits und Stipendiaten andererseits Rechnung: die jeweils ersten Stimmen sind virtuos-solistisch behandelt. Das Sextett ist Ferenc Kiss gewidmet.