Adagio und Rondo für zwei Klarinetten, zwei Hörner und zwei Fagotte
Werkverzeichnisnummer: 2066
1. Adagio
2. Rondo. Presto
AN DIE TRADITION DER KLASSISCHEN HARMONIEMUSIK knüpfte Carl Maria von Weber an, als er am Stuttgarter Hof sein Adagio und Rondo für Bläsersextett komponierte. Auch im Württemberg der napoleonischen Ära gehörte eine „Harmonie-Tafelmusik“ für Bläser zum obligatorischen Szenario höfischer Tafelfreuden. Weber zollte dieser aus der Wiener Klassik stammenden Tradition seinen Tribut. Sein Entrée ins höfische Milieu hatte er zwar unter württembergischen Vorzeichen erhalten, aber im fernen Oberschlesien, in der Stadt Pokój. Damals hieß sie noch Carlsruhe (nicht zu verwechseln mit der badischen Stadt fast gleichen Namens) und diente dem Herzog Eugen von Württemberg-Öls als Residenz – ein „goldener Traum“, wie Weber die Atmosphäre dieses romantischen Versailles in Schlesien beschrieb. Dort nahm der junge Weber seine kompositorischen Ambitionen in Form von Sinfonien und einem Horn-Concertino wieder auf, so dass er bestens gerüstet schien, als ihn Ludwig von Württemberg, der Bruder des regierenden Herzogs Friedrich, 1807 als seinen Sekretär nach Stuttgart berief. Gerüstet war Weber allerdings nur in musikalischer, nicht in geschäftlicher Hinsicht, wie sich bald zeigen sollte.
„Unrühmlich“ wäre eine Untertreibung, wollte man das traurige Schlusskapitel seiner Stuttgarter Jahren beschreiben. Dass ihm der Herzog wegen disziplinarischer Unbotmäßigkeit 1808 einen Arrest erteilte, war nur das Vorspiel zum dramatischen Ende ihrer von gegenseitigem Hass geprägten Geschäftsbeziehung. Bekanntlich eskortierten am 26. Februar 1810 Polizisten den Komponisten und seinen Vater an die württembergischen Grenze, nachdem sich letzterer zur Deckung eigener Schulden einer Summe bemächtigt hatte, die der Herzog seinem Sohn zum Pferdekauf anvertraut hatte. Man machte Carl Maria von Weber in Stuttgart den Prozess und ließ von härteren Strafen nur unter der Bedingung des Landesverweises ab.
Natürlich waren seine Stuttgarter Jahre 1807 bis 1810 eine zu lange Zeitspanne, als dass sie nur Querelen hätten hervorbringen können. Sie bescherten dem Komponisten die erneuerte Freundschaft mit seinem Kollegen Franz Danzi und die stürmische Liaison mit der Sopranistin Gretchen Lang, uns einige reizvolle Stuttgarter Werke wie das Klavierquartett, die Grande Polonaise für Klavier oder eben das Adagio und Rondo für je zwei Klarinetten, Hörner und Fagotte. Es entstand 1808 – das Fragment eines auf vier Sätze angelegten Werkes, von dem aber nur der langsame Satz und das Rondofinale fertig wurden.