“Vier Grotesken” für 11 Bläser und Schlagzeug
Werkverzeichnisnummer: 2063
1. Con moto
2. Moderato
3. (ohne Bezeichnung)
4. (ohne Bezeichnung)
FRIEDRICH K. WANEK, der aus Siebenbürgen stammte, ging als Lektor für zeitgenössische Musik beim Schott-Verlag in Mainz, wie er selbst sagte, einer “geregelten Doppelexistenz” nach. In seinem Brotberuf betreute er die Werke anderer; für sein eigenes Komponieren fand er nur am Feierabend Gelegenheit. So blieb sein Oeuvre notgedrungen schmal, und er ist damit kaum vor die breite Öffentlichkeit getreten. Dadurch bewahrte er sich andererseits die Unabhängigkeit, seine Richtung selbst zu bestimmen. Sie beruhte auf einem ungebrochenen Verhältnis zur Tradition der klassischen Moderne. Von Bartók stammen die perkussive Motorik und die unregelmäßigen Metren, die viele Sätze von Wanek prägen. An den französischen Neoklassizisten faszinierten ihn das Unterhaltsame und Spielerische, die Leichtigkeit und Eleganz einer Musik, die nicht alles mit deutscher Strenge sagen muß. Bei Webern studierte er die Knappheit der Diktion und Sparsamkeit der Mittel. “Wenn es geschwätzig wird, wird es unerträglich.” Diese Angst, das Material zu sehr zu strapazieren, führte zu einer Vorliebe für Kleinformen, die Wanek Epigramme oder auch – wie in unserem Falle – Grotesken nannte. Diese Bezeichnung trifft den Ton der aussagekräftigen, 1973 komponierten Stücke genau.