Streichtrio | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Heitor Villa-Lobos

Streichtrio

Trio für Violine, Viola und Violoncello

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2016

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Andante

3. Scherzo

4. Allegro preciso e agitato

Erläuterungen

Zwei Instrumente stehen im Zentrum unserer Hommage an Brasiliens größten Komponisten: Violoncello und Gitarre – sie waren seine Instrumente. Nicht zuletzt deshalb hat Villa-Lobos allein 17 Streichquartette geschrieben, und auch in seinem Streichtrio (1924) kommen dem Cello ungewöhnlich dankbare Aufgaben zu. Das Werk ist in den vier Sätzen des klassischen Sonatenzyklus angelegt. Der erste Satz steht in Sonatenform mit einem chromatischen Kanon als erstem und einer sanften Melodie von Geige und Bratsche als zweitem Thema. Dazwischen erhält das Cello immer wieder kantable Solostellen, und auch die Reprise wird von ihm eröffnet. Am Ende des Satzes findet man eine jener wild-motorischen Steigerungen bis zum Fortissimo, wie sie für die Schlüsse von Villa-Lobos’Allegrosätzen typisch sind. Das Andante ist dreiteilig angelegt. In den Außenteilen spielt jeder Musiker einmal das Thema, eine expressive Triolenmelodie: zuerst Violine, dann Bratsche, schließlich – in der Reprise – das Cello; Dämpfer, Flageoletts und Doppelgriffe hüllen es in ätherischen Klang. Der Lento-Mittelteil ist eher rhapsodisch angelegt und zum Teil ohne Sordino zu spielen. Dem Scherzo gewinnt der Brasilianer mit vertrackten Rhythmen neue Pointen ab. Akzentverschiebungen innerhalb einer berstenden Motorik prägen das furiose Finale.