Sextett für Flöte, Oboe, Altsaxophon, Gitarre, Celesta und Harfe, „Sexteto mistico“
Werkverzeichnisnummer: 2015
1. Allegro non troppo
2. Adagio
3. Quasi Allegro
Den rätselhaften Titel des Sexteto mistico von Heitor Villa-Lobos kann man am ehesten auf die „mystische“ Klangaura des Stückes beziehen, das 1917 in Brasilien komponiert wurde. Durch die Gegenüberstellung von drei Holzblasinstrumenten einerseits, zwei Zupfinstrumenten und Celesta andererseits sind dem Klangzauber keine Grenzen gesetzt, wobei sich der Komponist jedoch bemühte, die Rolle der Unterstimmen nicht auf bloße Begleitung zu beschränken. Zum einen greifen sie durchaus ins melodische Geschehen der Oberstimmen ein, zum anderen kommt dem rhythmischen Klanggrund mit ständig wiederholten Figuren (Ostinato) in der südamerikanischen Musik ein Eigenwert zu, durch den die Klangfarbe stark in den Vordergrund rückt. So gibt es mitten im ersten Satz eine Stelle, an der drei Takte lang nur die Unterstimmen spielen; erst dann setzt die Flöte in hoher Lage mit der Melodie ein. Dieser Effekt stammt aus der Folklore Brasiliens, und Villa-Lobos hat ihn immer wieder eingesetzt, besonders im Zyklus der „Choros“. Reizvoll ist auch die paarige Kombination der Instrumente gleich zu Beginn (Flöte-Celesta, Oboe-Gitarre und Saxophon-Harfe). Das Thema, das sie vorstellen, bestimmt den ersten Satz im Wechsel mit brasilianischen Melodien. Das Adagio, ein großes Solo der Oboe, wird von Akkordbrechungen der Gitarre und Harfe getragen. Das Finale gehört ganz der Motorik der Unterstimmen und der Virtuosität der Bläser.