Quintett | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Heitor Villa-Lobos

Quintett

Quintett für Flöte, Harfe, Violine, Viola und Violoncello

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2014

Satzbezeichnungen

1. Allegro non troppo

2. Lento

3. Allegro poco moderato

Erläuterungen

Im abschließenden Quintett findet man eine für Villa-Lobos typische Kombination divergierender Klangfarben: Streich- und Zupfinstrumente auf der einen Seite, die Holzbläserfarbe, die er besonders in Paris schätzen lernte, auf der anderen. Das Quintett, 1970 postum veröffentlicht, hat drei Sätze. Der erste beginnt mit einer strengen Gegenüberstellung der drei Instrumentenarten. Erst allmählich vermischen sich die Klänge, übernimmt die Flöte das Anfangsthema der Streicher. Im zweiten Teil des Satzes treten Flöte und Streichtrio als Block der Harfe gegenüber, bis die allseitige Erregung wieder dem typischen Fortissimoschluß zustrebt. Der langsame Satz ist von zauberhafter Klangwirkung, die durch Harfenflageoletts, sordinierte Streicher, Glissandi und wellenartige Begleitfiguren hervorgerufen wird. Seine Form ist dreiteilig. In den Rahmenteilen spielen sich Flöte und Harfe ein tröpfelndes Staccatomotiv zu, zu dem die Streicher in Doppelgriffen eine breite Melodie intonieren. Im Mittelteil stellt die Bratsche ein zweites, offenbar indianisches Thema vor, das anfangs von Vogelrufen der Flöte begleitet wird. Aus letzteren entsteht nach und nach ein naturhaft wuchernder Klang, während die indianische Melodie bis zu einem “Grandioso”-Höhepunkt gesteigert wird – eine weitere Huldigung des Komponisten an den landschaftlichen Zauber seiner Heimat. Im Finale steht die Harfe erneut dem Tuttiblock der anderen vier Instrumente gegenüber. Der Satz ist ein Rondo mit zwei Couplets; sein stark motorisches Triolenthema steckt voller Akzentverschiebungen; in der ersten Episode hat die Harfe ihren großen Auftritt, während in der zweiten Flöte und Violine virtuose Solopassagen zugeteilt bekommen.