"Sérénade mélancholique" b-Moll, op. 26 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Pjotr I. Tschaikowsky

"Sérénade mélancholique" b-Moll, op. 26

“Sérénade mélancholique” b-Moll, für Violine und Klavier, op. 26

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1966

Satzbezeichnungen

Andante

Erläuterungen

Peter Tschaikowsky hätte wohl nie von sich aus ein Werk für Violine und Klavier geschrieben, denn er hatte eine Aversion gegen die Klangkombination eines Streichinstruments mit dem Pianoforte. “Infolge der eigentümlichen Beschaffenheit meines akustischen Apparats vertrage ich nun einmal die Kombination des Klaviers mit Violine und Cello durchaus nicht. Die Klangfarben dieser Instrumente stoßen einander einfach ab. Das Anhören eines Trios oder einer Sonate mit diesen Instrumenten ist mir eine förmliche Qual,” heißt es in einem Brief von 1880 an seine Gönnerin, Frau von Meck. Bei der Sérénade mélancolique handelt es sich ursprünglich um ein Werk für Violine und Orchester, das Tschaikowsky erst nachträglich – mit Rücksicht auf den Verkaufserfolg – für die kammermusikalische Besetzung bearbeitete.
Die Sérénade, komponiert zu Beginn des Jahres 1875, war eines von zwei konzertanten Violinwerken, mit denen sich Tschaikowsky dem Pariser Publikum der Weltausstellung von 1878 vorstellte. Nikolai Rubinstein dirigierte damals im Trocadero vier Konzerte mit Werken russischer Komponisten, unter denen sich auch fünf von Tschaikowsky befanden. Während aber dessen Klavierkonzert b-Moll wahre Begeisterungsstürme auslöste, blieb das Echo auf die Sérénade mélancolique schwach, was wohl daran lag, daß sie ihren virtuosen Zugriff nicht so unbarmherzig spüren ließ. Sie ist eher elegant und lebt ganz vom melancholischen Zauber ihres Hauptthemas, einer Valse triste, die natürlich auf der G-Saite zu spielen ist. Ihr werden allmählich Ingredienzien des Virtuosentums beigemischt, wie sie der Widmungsträger Leopold Auer, der Begründer der russischen Geigenschule, zur Entfaltung benötigte.

2004

PJOTR I. TSCHAIKOWSKY
Sérénade mélancholique, op. 26

Tschaikowsky hätte wohl nie von sich aus ein Werk für Violine und Klavier geschrieben, denn er hatte eine Aversion gegen die Klangkombination eines Streichinstruments mit dem Pianoforte. “Infolge der eigentümlichen Beschaffenheit meines akustischen Apparats vertrage ich nun einmal die Kombination des Klaviers mit Violine und Cello durchaus nicht. Die Klangfarben dieser Instrumente stoßen einander einfach ab. Das Anhören eines Trios oder einer Sonate mit diesen Instrumenten ist mir eine förmliche Qual,” heißt es in einem Brief von 1880 an seine Gönnerin, Frau von Meck. Bei der Sérénade mélancolique handelt es sich ursprünglich um ein Werk für Violine und Orchester, das Tschaikowsky erst nachträglich – mit Rücksicht auf den Verkaufserfolg – für die kammermusikalische Besetzung bearbeitete.

Als er die Sérénade zu Beginn des Jahres 1875 komponierte, gehörte er noch zum Lehrkörper des gerade erst gegründeten Moskauer Konservatoriums. Tschaikowsky und seine Generation schufen die Grundlage für die spätere ruhmvolle Geschichte des Instituts. Initiator war Nikolaj Rubinstein, dem wir auch mittelbar die Sérenade mélancholique seines Kollegen verdanken. Sie war eines von zwei konzertanten Violinwerken, mit denen sich Tschaikowsky dem Pariser Publikum der Weltausstellung von 1878 vorstellte, denn Nikolai Rubinstein dirigierte damals im Trocadero vier Konzerte mit Werken russischer Komponisten, unter denen Tschaikowsky natürlich den prominentesten Platz einnahm. Während aber sein Klavierkonzert b-Moll wahre Begeisterungsstürme auslöste, blieb das Echo auf die Sérénade mélancolique schwach, was wohl daran lag, dass sie ihren virtuosen Zugriff nicht so unbarmherzig spüren lässt wie das 1. Klavierkonzert. Sie ist eher elegant und lebt ganz vom melancholischen Zauber ihres Hauptthemas, einer Valse triste, die auf der G-Saite zu spielen ist. Ihr werden allmählich Ingredienzien des Virtuosentums beigemischt, wie sie der Widmungsträger des Werkes, Leopold Auer, schätzte. Der legendäre Virtuose wurde zum Begründer der russischen Geigenschule, dessen Schüler Jascha Heifetz, Nathan Milstein, Efrem Zimbalist und Mischa Elman ihrerseits sein Stilideal besonders in den USA verbreiteten.