Bläserquintett g-Moll | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Paul Taffanel

Bläserquintett g-Moll

Quintett g-Moll für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn (1878)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1924

Satzbezeichnungen

1. Allegro con moto

2. Andante

3. Vivace

Erläuterungen

2004
Wenn Frankreich bis heute als Hochburg des Holzbläserklanges gilt, so ist das unter anderem das Verdienst von Paul Taffanel. Der vielleicht bedeutendste Flötist des 19. Jahrhunderts gab bereits mit 13 sein erstes Konzert in Bordeaux; nur drei Jahre später erhielt er den Premier Prix am Pariser Conservatoire, die höchste Auszeichnung für Musikstudenten in Frankreich. Mit 20 wurde er Flötist der Pariser Oper, mit 30 Mitglied der Prüfungskommission für Blasinstrumente am Conservatoire. In dieser Eigenschaft hat er das bis heute gültige Ideal des französischen Flötenspiels wesentlich mitgeprägt. Sein zweites Hauptverdienst besteht in der Gründung von Kammermusikvereinigungen, besonders der Sociétée de musique de chambre pour instruments à vents. Durch sie gelang es Taffanel nicht nur, die Bläsermusik Mozarts und anderer Klassiker zu rehabilitieren, sondern auch, der Bläsermusik der Zukunft wesentliche Impulse zu geben.

Taffanels eigenes Quintett entstand 1878 für die Société. Es zeugt von der universalen Bildung eines Musikers, den Paul Dukas einen „grand artiste“ nannte und der ab 1893 als erster Dirigent der Pariser Oper für Maßstäbe setzende Aufführungen sorgte.

Taffanels Quintett besteht aus drei Sätzen: Allegro und Finale in Sonatenform umrahmen ein liedhaftes Andante. Die Melodik ist betont gesanglich, inspiriert von den Opern Meyerbeers und Gounods, aber auch Wagners, dessen Tannhäuser und Meistersinger Taffanel mustergültig dirigiert haben soll. Opernhaftes Pathos verbindet sich in dem Quintett mit einer typisch französischen, tänzerischen Grazie und einem weichen, stimmungsvollen Bläserklang.