Suite B-Dur, op. 4 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Richard Strauss

Suite B-Dur, op. 4

Suite B-Dur für dreizehn Blasintrumente, op. 4

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1888

Satzbezeichnungen

1. Praeludium. Allegretto

2. Romanze. Andante

3. Gavotte. Allegro

4. Introduktion und Fuge. Andante cantabile – Allegro con brio

Erläuterungen

Richard Strauss komponierte in jungen Jahren zwei Werke leichteren Charakters für 13 Blasinstrumente: die Serenade op. 7 (1881) und die Suite op. 4 (1884). “Beide spielen in der Biographie des Komponisten eine wichtige Rolle, war doch die Serenade sein erstes Werk, das von einem prominenten Dirigenten – nämlich Hans von Bülow – aufgeführt wurde. Bülow war es auch, der Strauss im Winter 1883/84 den Auftrag zu einem ähnlichen Werk erteilte und den Komponisten einlud, die Leitung der Uraufführung am Pult der Meininger Hofkapelle selbst zu übernehmen.” (Werner Grünzweig) So kam es zu der zwei Jahre nach der Serenade komponierten, aber vor ihr als Opus 4 gedruckten Suite. “Schöne Jugendzeit, damals ging es noch auf Kommando!”, so der Kommentar des alten Strauss zu dem Werk.

Bevor Bülows Vorschläge für die Satzfolge der Suite in München eintrafen, hatte Strauss Praeludium und Romanze schon komponiert. Auf Bülows Anregung hin kamen dann Gavotte und Introduction und Fuge hinzu. Das Mozartisch-Spielerische dieses Werkes verbindet sich mit einem dezidiert sinfonischen Klangcharakter.

Die vier Sätze werden ihren Überschriften vollauf gerecht, so gleich das Präludium durch seine Fanfarenmotive, die sich zu Beginn von den tiefen Bläsern bis zu den Flöten durch das Ensemble ziehen. Ihnen tritt eine melancholische Oboenmelodie gegenüber, woraus ein dramatischer Dialog entsteht. Die Romanze, eingeleitet von einer typischen Strauss-Arabeske für Klarinette, ist nicht mehr ein ruhiger Gesang, wie noch das Opus 7, sondern ein romantisches Nachtstück voller unruhig-flackernder Farben und Zwischentöne. Anklänge an Mozart werden erst im Hauptteil der folgenden Gavotte hörbar, einem launischen Ballettintermezzo, das im Trio allerdings zur gespenstischen Atmosphäre eines Nachtstücks zurückkehrt; man wird hier an den frühen Mahler erinnert.

Der bedeutendste Satz ist das Finale, dessen düstere Introduktion sich aus einem wagnerhaft düsteren Klang entwickelt und erst ganz allmählich den “Durchbruch” nach Dur herbeiführt. Die anschließende Fuge wird von Horn und Klarinette mit einem Thema eröffnet, das schon Till Eulenspiegel vorwegzunehmen scheint. Zwischen gelehrtem Kontrapunkt, souveräner Beherrschung des Bläserklangs und leicht ironischer Attitüde entfaltet sich die Fuge als ein frühes Kabinettstück des Könners Strauss.

2005
RICHARD STRAUSS
Suite, op. 4

Als Strauss noch nicht der geachtete Altmeister, sondern der junge, genialische Spross einer alt-eingesessenen Münchner Familie war, schrieb er zwei Werke leichteren Charakters für 13 Blasinstrumente: die Serenade op. 7 (1881) und die Suite op. 4 (1884). “Beide spielen in der Biographie des Komponisten eine wichtige Rolle, war doch die Serenade sein erstes Werk, das von einem prominenten Dirigenten – nämlich Hans von Bülow – aufgeführt wurde. Bülow war es auch, der Strauss im Winter 1883/84 den Auftrag zu einem ähnlichen Werk erteilte und den Komponisten einlud, die Leitung der Uraufführung am Pult der Meininger Hofkapelle selbst zu übernehmen.” (Werner Grünzweig) So kam es zu der zwei Jahre nach der Serenade komponierten, aber vor ihr als Opus 4 gedruckten Suite. “Schöne Jugendzeit, damals ging es noch auf Kommando!”, so der Kommentar des alten Strauss zu dem Werk.

Bevor Bülows Vorschläge für die Satzfolge der Suite in München eintrafen, hatte Strauss Praeludium und Romanze schon komponiert. Auf Bülows Anregung hin kamen dann Gavotte sowie Introduction und Fuge hinzu. Das Mozartisch-Spielerische der serenadenhaften Bläserbesetzung verbindet sich hier schon mit einem dezidiert sinfonischen Klangcharakter.
Die vier Sätze werden ihren Überschriften vollauf gerecht, so gleich das Präludium durch seine Fanfarenmotive, die sich zu Beginn von den tiefen Bläsern bis zu den Flöten durch das Ensemble ziehen. Ihnen tritt eine melancholische Oboenmelodie gegenüber, woraus ein dramatischer Dialog entsteht. Die Romanze, eingeleitet von einer typischen Strauss-Arabeske für Klarinette, ist ein romantisches Nachtstück voller unruhig-flackernder Klangfarben und Zwischentöne. Anklänge an Mozart werden erst im Hauptteil der folgenden Gavotte hörbar, einem launischen Ballettintermezzo, das im Trio allerdings zur gespenstischen Atmosphäre des Nachtstücks zurückkehrt. Man wird hier an die Musik des frühen Mahler erinnert.

Der bedeutendste Satz ist das Finale, dessen Introduction in Moll sich aus einem wagnerhaft düsteren Klang heraus entwickelt und erst ganz allmählich den Durchbruch nach Dur herbeiführt. Die anschließende Fuge wird von Horn und Klarinette mit einem Thema eröffnet, das schon Till Eulenspiegel vorwegzunehmen scheint. Zwischen gelehrtem Kontrapunkt, souveräner Beherrschung des Bläserklangs und leicht ironischer Attitüde entfaltet sich die Fuge als ein frühes Kabinettstück des Könners Strauss. (Karl Böhmer)