Trio | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Leo Smit

Trio

Trio für Klarinette, Viola und Klavier

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1837

Satzbezeichnungen

Allegretto – Scherzando – Lento – Allegro Vivace/Stretto (Vivace)

Erläuterungen

Der Niederländer Leo Smit komponierte am Rande der Hauptströmungen der Moderne. Sein Stil, der auf Debussy und Milhaud verweist, bezeugt, daß die französische Schule des frühen 20. Jahrhunderts auch in Mitteleuropa, nicht nur in Spanien Nachahmer fand. Wie so viele Strömungen in der Kunst des 20. Jahrhunderts ist auch diese von den Nationalsozialisten hinweggefegt worden. Smit starb 1943 in Auschwitz zusammen mit Tausenden jüdischer Musiker, die die nationalen Komponistenschulen West- und Osteuropas repräsentierten. Seine Ausbildung als Pianist und Komponist hatte er in seiner Heimatstadt Amsterdam erhalten, wo er zunächst Harmonielehre und Analyse lehrte. 1927-33 lebte er in Paris; dort nahm seine Musik den charakteristischen französischen Tonfall an. 1937 nach Amsterdam zurückgekehrt, wirkte er als Musiklehrer, bis ihn die Deutschen 1943 aufgriffen und nach Auschwitz in den Tod schickten. Sein schmales Oeuvre enthält ausschließlich Instrumentalmusik: eine Sinfonie, ein Ballett, ein Klavierkonzert mit Bläsern, je ein Harfen-, Cello- und Bratschenkonzert sowie wenige Kammermusikwerke, in denen dank des französischen Einflusses die Holzbläser – Flöte und Klarinette – dominieren.

Das Trio für Klarinette, Viola und Klavier aus dem Jahre 1938 knüpft in seiner Besetzung an Mozart, Schumann und Bruch an. Es hat eine scheinbar rhapsodische Form, die dennoch vier Sätze erkennen läßt. Im einleitenden Allegretto herrscht die pastorale Ruhe Debussys. Die zwei Melodien, die von Viola/Klavier und Klarinette, vorgetragen werden, kehren ganz am Ende des Trios wieder. In einem Scherzando-Abschnitt werden die Rhythmen und Figurationen differenzierter. Das Lento steigert sich accellerando bis zum Einsatz des Rondo-Finales.