“Die Lotosblume” nach Heinrich Heine, op. 25,II,1
Werkverzeichnisnummer: 1772
Das Konzertgenre des Liederabends hat sich erst spät, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, eingebürgert. Schumann hörte seine Lieder noch – wie auch Schubert – in gemischten Programmen. Berühmte Sänger der Zeit trugen einzelne von ihnen zwischen Klavierstücken und Kammermusik, ja sogar Sinfonien und Oratorien im großen Konzertsaal vor. So begleitete etwa Clara Schumann die berühmte Widmung ihres Mannes mal im Rahmen eines eigenen Klavierabends, mal neben der Rheinischen Symphonie oder dem Oratorium Das Paradies und die Peri. Die Idee unseres Programms, vier Schumann-Lieder mit Kammermusik zu mischen, entspricht also den seinerzeit üblichen Konzertformen.
Widmung und Die Lotosblume gehörten und gehören zu Schumanns populärsten Liedern. Sie eröffneten die ersten beiden Hefte seines Opus 25, das er unter dem Titel Myrthen seiner Frau 1841 als Hochzeitsgeschenk überreichte. Insofern haben sie den gleichen Status wie das zweite Hochzeitsgeschenk unseres Programms: Die Serenaden von Hindemith. In beiden Fällen machte ein Komponist seiner Frau das adäquate, nämlich komponierte Geschenk; in beiden Fällen fließt seine persönliche “Widmung” in besonders wirkungsvolle Vortragsstücke ein.