Andante und Variationen für zwei Klaviere, zwei Violoncelli und Horn, op 46
Werkverzeichnisnummer: 1770
Zu den schönsten Werken der romantischen Kammermusik gehören Variationen von Schumann in einer wahrhaft eigenwilligen Besetzung: Zu zwei Klavieren treten ein Solohorn und zwei Violoncelli hinzu. Wie der große Romantiker im Jahre 1843 gerade auf diese Kombination verfiel, ist nicht bekannt. Letztlich ging es ihm wohl darum, die umfangreichen, fast zwanzigminütigen Variationen durch klanglichen Reichtum und romantische Stimmungsmalerei zu beseelen. Dies ist ihm auf hinreißende Weise geglückt. Schon der Beginn fügt den zart schwebenden Dissonanzen der Klaviere einen Klanggrund der Celli und einen einsamen Hornton hinzu. Auf diese kurze Einleitung folgt das Thema, das ganz von einer einzigen Triolen-Arabeske beherrscht wird. Sie wird von den beiden Pianisten in immer neuen rhythmischen Varianten vorgestellt, wobei der sehnsuchtsvoll singende Ton auch einer kämpferisch kraftvollen Episode, einem Trauermarsch und einem stillen Adagio Platz macht. Die Celli färben den Klavierklang durch Pizzicati und schmachtende Crescendi, das Horn durch einzelne Liegetöne und Rufmotive. Alle drei treten mitunter auch solistisch hervor. In der späteren Fassung für zwei Klaviere alleine ging dieser Klangzauber leider verloren.