Adagio und Allegro As-Dur für Horn (Violioncello) und Klavier, op. 70
Werkverzeichnisnummer: 1767
1. Langsam, mit innigem Ausdruck
2. Rasch und feurig
In seinen späten Jahren ab 1849 überwog in Schumanns Kammermusik das “kleine Genre” (Wasielewski) der Romanzen, Fantasiestücke usw. Aufgrund ihres beschaulichen Charakters wurden sie häufig als Rückzug des Komponisten in die biedermeierliche Idylle gewertet, die zu den revolutionären Wirren von 1849 (Dresdner Maiaufstand) in krassem Gegensatz stand. Tatsächlich waren sie jedoch nicht weniger innovativ als Schumanns frühere Werke, indem sie ein ganzes Genre von kleinen Stücken für Viola, Oboe, Klarinette oder Violoncello und Klavier bei Komponisten wie Reinecke, Bruch, Herzogenberg u. a. nach sich zogen.
Adagio und Allegro, op. 70, sind in ihrer Originalfassung für Horn und Klavier ebenfalls ein instrumentales Experiment, nämlich eines der ersten romantischen Kammermusikwerke für modernes F-Horn. Es entstand im Februar 1849, zeitgleich mit dem berühmten Konzertstück für 4 Hörner und Orchester.
Das Adagio hieß ursprünglich Romanze und zeigt auffallende Ähnlichkeiten zum Adagio aus Schumanns 2. Sinfonie.
Das Allegro ist ein für den Komponisten typischer Gefühlsaufschwung in Triolen, unterbrochen von versonnenen Episoden, deren zweite das Adagio wieder anklingen läßt. Insgesamt enthält das knappe Stück – einer zeitgenössischen Rezension zufolge – “Stellen innigsten, zartesten Ausdrucks, wie auch andere der feurigsten Leidenschaftlichkeit”.
Die Fassung für Violoncello und Klavier gehört zu den seinerzeit üblichen, verkaufsfördernden Alternativen, wie sie Simrock von Schumann für op. 94 gefordert hatte.
ROBERT SCHUMANN schrieb seine Kammermusik gleichsam in Werkschüben: 1842 – nach dem Lieder- und dem Sinfonienjahr – , 1847, 1849 und 1851. In jedem dieser jahre entstand eine geschlossene Gruppe von Kompositionen für ähnliche Besetzungen; im Jahre 1849 waren dies Werke für Blasinstrumente und Klavier. neben den Fantasiestücken für Klarintte und den Romanzen für Oboe schrieb Schumann auch ein Adagio und Allegro für Horn und Klavier, das Clara “prächtig, frisch und leidenschaftlich” fand. Bei der Publikation gab Schumann das Violoncello als alternatives Instrument an, und in dieser Fassung ist das Werk besonders populär geworden.
2001:
In seinen späten Jahren ab 1849 überwog in Schumanns Kammermusik das “kleine Genre” (Wasielewski) der Romanzen, Fantasiestücke und Idyllen. Wegen ihres durchweg beschaulichen Charakters und ihrer schlichten Formen hat man sie als Rückzug des Komponisten in die biedermeierliche Idylle gedeutet, ja geradezu als Flucht ins häusliche Glück vor den revolutionären Wirren von 1849 (Dresdner Maiaufstand). Tatsächlich war der späte Schumann mit diesen kurzen, drei- bis fünfteiligen Zyklen jedoch nicht weniger innovativ als mit vielen seiner früheren Werke, denn sie zogen eine Flut von solchen Stücken für Cello, Viola, Oboe, Klarinette oder Horn und Klavier bei Komponisten wie Reinecke, Bruch, Herzogenberg u.a. nach sich. In ihrem Bemühen um Schlichtheit des Ausdrucks, einen “Volkston”, der dem Interesse der demokratisch bewegten Öffentlichkeit nach allgemein verständlicher Kunst nachkam, entsprachen sie völlig dem Zeitgeist. Zugleich waren sie Abbild Schumannscher Innerlichkeit, “zarte, duftende Blumen, die keinen Triumphzug durch den Salon machen wollen, sondern im stillen Kreise das Gemüth erquicken werden.” Wesentlich für den engen Zusammenhang der vier hier gespielten Zyklen ist ihre Entstehung im Verlauf von knapp zehn Monaten, zwischen Februar und Dezember 1849.
Adagio und Allegro, op. 70, für Horn entstanden gleichzeitig mit den Fantasiestücken für Klarinette im Februar 1849. Beide Bläserwerke hat Schumann schon während der Konzeption mit den Dresdner Orchestermusikern Johann Gottlieb Kotte (Klarinette, 1797-1857) und Julius Schlitterlau (Horn, auch ein Kopist Schumanns) durchgespielt. In der Originalfassung für Horn und Klavier handelte es sich um ein instrumentales Experiment, das damals beileibe nicht überall realisierbar war: eines der ersten romantischen Kammermusikwerke für modernes Ventilhorn in F. Schumann experimentierte mit diesem in der Dresdner Hofkapelle bereits vorhandenen neuen Instrument auch im zeitgleich komponierten, leider nur selten gespielten Konzertstück für vier Hörner und Orchester. Adagio und Allegro bilden dazu das kammermusikalische Gegenstück.
Das Adagio hieß ursprünglich Romanze (wie der Mittelsatz des Konzertstücks) und zeigt auffallende Ähnlichkeiten zum Adagio aus Schumanns 2. Sinfonie. Das Allegro ist ein für den Komponisten typischer Aufschwung in Triolen, unterbrochen von versonnenen Episoden, deren zweite das Adagio wieder anklingen lässt. Insgesamt enthält das knappe Stück einer zeitgenössischen Rezension zufolge “Stellen innigsten, zartesten Ausdrucks, wie auch andere der feurigsten Leidenschaftlichkeit”.
2007
ROBERT SCHUMANN schrieb seine Kammermusik gleichsam in Werkschüben: 1842 – nach dem Lieder- und dem Sinfonienjahr – , 1847, 1849 und 1851. In jedem dieser Jahre entstand eine geschlossene Gruppe von Kompositionen für ähnliche Besetzungen; im Jahre 1849 waren dies Werke für Blasinstrumente und Klavier, “zarte, duftende Blumen, die keinen Triumphzug durch den Salon machen wollen, sondern im stillen Kreise das Gemüth erquicken werden.” Wesentlich für den engen Zusammenhang dieser Miniaturen ist ihre Entstehung in und um Dresden im Verlauf von knapp zehn Monaten, zwischen Februar und Dezember 1849.
Adagio und Allegro, op. 70, für Horn und Klavier komponierte Schumann im Februar 1849, parallel zu den Fantasiestücken für Klarinette und Klavier. Beide Zyklen erprobte er schon während der Ausarbeitung mit den Dresdner Orchestermusikern Johann Gottlieb Kotte (Klarinette) und Julius Schlitterlau (Horn, auch ein Kopist Schumanns). Letzterer spielte bereits das moderne Ventilhorn in F (wovon auch Richard Wagner im Tannhäuser ausgiebig Gebrauch machte). Schumann experimentierte mit diesem neuen Instrument auch im zeitgleich komponierten, leider nur selten gespielten Konzertstück für vier Hörner und Orchester. Adagio und Allegro bilden dazu das kammermusikalische Gegenstück. Das Adagio hieß ursprünglich Romanze (wie der Mittelsatz des Konzertstücks) und zeigt auffallende Ähnlichkeiten zum Adagio aus Schumanns 2. Sinfonie. Das Allegro ist ein für den Komponisten typischer Aufschwung in Triolen, unterbrochen von versonnenen Episoden, deren zweite das Adagio wieder anklingen lässt. Insgesamt enthält das knappe Stück einer zeitgenössischen Rezension zufolge “Stellen innigsten, zartesten Ausdrucks, wie auch andere der feurigsten Leidenschaftlichkeit”.