Quintett | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Nikolai Rimsky-Korsakoff

Quintett

Quintett für Flöte, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1581

Satzbezeichnungen

1. Allegro con brio

2. Andante

3. Rondo. Allegretto – Allegro brillante – Allegro appassionato

Erläuterungen

1996
Nikolaj Rimksy-Korsakoff: Quintett für Klavier und Bläser

Die Entstehung dieses Werkes hat der Komponist in seiner Autobiographie ausführlich geschildert: „1876 schrieb die Russische Musikalische Gesellschaft einen Preis für ein Kammermusikwerk aus. Ich verspürte Sehnsucht, etwas für diesen Wettbewerb zu schreiben, und begann die Arbeit an einem Streichsextett in A-Dur… Nachdem ich das Sextett fertiggestellt hatte, fiel mir ein, für denselben Wettbewerb noch ein Quintett für Klavier und Blasinstrumente zu schreiben; von den letzteren wählte ich Flöte, Klarinette, Horn und Fagott… Obwohl auch diese Komposition nicht meine ganze Persönlichkeit zeigt, ist sie dennoch freier und attraktiver als das Sextett. Das Sextett und Quintett wurden, fein säuberlich abgeschrieben, der Leitung der Musikalischen Gesellschaft übersandt… Das Schicksal der Werke war folgendes: Die Jury zeichnete ein Trio von Naprawnik aus und fand mein Sextett einer lobenden Erwähnung wert, während sie mein Quintett wie auch die anderen eingereichten Werke völlig ignorierte. Man sagt, mein Quintett sei in die Hände eines unfähigen Blattspielers gefallen, der ein solches Fiasko daraus gemacht hatte, das man es noch nicht einmal bis zu Ende angehört hatte. Hätte es mehr Glück mit dem Ausführenden gehabt, wäre es mit Sicherheit der Aufmerksamkeit der Jury nicht entgangen. Sein Fiasko beim Wettbewerb war unverdient, denn es fand großen Beifall, als es wenig später in der St. Petersburger Kammermusik-Gesellschaft von Y. Goldstein gespielt wurde. Was das Sextett betraf, sagte Großfürst Konstantin Nikolajewitsch einmal zu mir, als er mich im Konservatorium traf: ‚Wie schade, daß wir (bei der Preisvergabe) nicht wußten, daß das Sextett von Dir war!‘ Daraus kann man schließen, nach welchen Kriterien damals Preise vergeben wurden!“

Die dreisätzige Form des Werkes beschrieb der Komponist in lakonischen Worten: der erste Satz sei „im klassischen Stil Beethovens“ geschrieben, was sowohl für die Themen als auch für die klare Sonatenform gilt. Am zentralen Andante hob er das „ziemlich gute Fugato für die Bläser mit freier Klavierbegleitung“ hervor; umrahmt wird diese Episode von zwei Andante-Abschnitten im Balladenton, die das Horn jeweils mit einem langen Thema eröffnet. Das Thema des abschließenden Rondo wird stets von den gleichen, witzigen Fagottoktaven eingeleitet. Rimsky-Korsakoff hat daraus vor der Rückleitung zur Reprise eine „interessante Passage“ gewonnen: Kadenzen für Horn, Flöte, Klarinette und Klavier, die jeweils von den Fagottoktaven unterbrochen werden. Typisch für die Ambitioniertheit des Wettbewerbsteilnehmers sind auch in diesem Satz die häufigen fugierten Abschnitte.