"Pièce en forme de Habanera " | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Maurice Ravel

"Pièce en forme de Habanera "

“Pièce en forme de Habanera “, Bearbeitung für Bläserquintett

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1535

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

Es war ein spanischer Komponist namens Iradier, der von einem Aufenthalt in Kuba um 1860 die Habanera mit nach Europa brachte und damit eine Mode auslöste, die bis weit ins 20. Jahrhundert anhalten sollte. Von Bizets Carmen bis zu Ravel wurden vor allem französische Komponisten in den Bann dieses langsamen, sinnlichen Tanzes aus Kubas Hauptstadt Havanna gezogen. Der Effekt ist dem aktuellen Erfolg kubanischer Musik durchaus vergleichbar.
Ravels Pièce en forme de Habanéra, 1926 für Violine und Klavier geschrieben und in unzähligen Bearbeitungen verbreitet, ist ein Klassiker des Genres, das ebenso sehr vom spanischen Mutterland wie der Kolonie Kuba inspiriert wurde. Ravel stammte bekanntlich aus den Pyrenäen: er wurde in dem Dorf Cibelou unweit der spanischen Grenze geboren – übrigens im März 1875, nur vier Tage, nachdem in Paris Georges Bizets Oper Carmen ihre Uraufführung erlebt hatte. Die Beziehung zur Habanéra der Carmen ist in seiner eigenen Habanera also keineswegs zufällig.

RAVEL, MAURICE, geb. 1875 in den Pyrenäen, gest. 1937 in Paris, französischer Komponist. Als Vertreter des sog. Impressionismus Mitstreiter von Debussy und ohne Zweifel der meistgespielte französische Komponist dieses Jahrhunderts (auch bei Villa Musica). Studierte in Paris u. a. bei Fauré, bewarb sich aber jahrelang vergeblich um den Prix de Rome, den z. B. Gounod erhalten hatte. Ist für unser Thema durch seine Vorliebe für Spanien wichtig, die sich von seinen ersten Werken an in allen Gattungen findet. Berühmte Beispiele sind: für Klavier “Pavane pour une infante défunte”, für Gesang der Zyklus “Don Quichotte à Dulcinée”, für Orchester “Rhapsodie espagnole”, “Alborada del gracioso” und der “Boléro”.

Auch Maurice Ravels “Pièce en forme de Habanéra” (1907) ist ein Stück “in Form von”, also nach dem Vorbild einer volkstümlichen Musikart. In diesem Falle handelt es sich um den berühmtesten Tanz Kubas, der nach der Hauptstadt Havanna “Habanera” genannt wurde. Seit Georges Bizet ihn in seiner “Carmen” verwendet hatte, war in Frankreich eine regelrechte Habanera-Mode ausgebrochen, der sich u. a. Chabrier, Debussy und Ravel anschlossen. Die Habanera des letzteren war ursprünglich kein “Pièce” sondern eine “Vocalise”, ein textloses Übungsstück für Singstimme und Klavier. Erst später wurde sie für Violine und dann für Bläserquintett bearbeitet.