Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello
Werkverzeichnisnummer: 1442
1996
Arne Nordheim: Streichquartett (1956)
Wie Mendelssohns Quintett ist auch das Streichquartett des norwegischen Komponisten Arne Nordheim ein Frühwerk. Es wurde 1956, vier Jahre nach dem Ende seiner Ausbildung am Osloer Konservatorium, geschrieben und zeigt einen für Nordheims späteren Stil ungewöhnlichen Traditionalismus. Die wichtigsten Einflüsse sind Bartók auf der einen, nordische Komponisten wie Saeverud und Holmboe auf der anderen Seite. Erst nach 1956 begann Nordheim mit atonalen Klangexperimenten, die für ihn charakteristisch wurden; von 1962 an bezog er in immer stärkerem Maße elektronische Musik in diese Experimente ein und ging später selbst als Interpret von Live-Elektronik auf Tournee. Das dreisätzige Streichquartett ist von diesen Experimenten noch weit entfernt, zeigt aber eine Vorliebe für Klangeffekte (Tremolo) und kleine Intervalle in Wechselnotenfiguren. Der erste Satz ist ein rhapsodisches Allegro mit scharf angerissenen Terzmotiven als Material, der zweite ein scherzoartiges Perpetuum mobile, das sich – unterbrochen von Cantabile-Episoden – bis zum Furioso steigert, der dritte Satz eine meditative Klangstudie con sordino, eröffnet von einer Bratschenmelodie.