Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug
Werkverzeichnisnummer: 146
1. Assai lento
2. Lento, ma non troppo
3. Allegro non troppo
“Vier Pianistenhände in vollem Einsatz rufen wieder einmal in Erinnerung, dass das Klavier im Grunde genommen nichts als ein Schlaginstrument ist.” Diesen Satz von Patrick Gale über die geheime Affinität zwischen dem Klang zweier Klaviere und dem Schlagzeug hat Béla Bartók in einem seiner berühmtesten Werke klanglich umgesetzt: in der Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug.
Der Komponist verstand sie im emphatischen Sinne als Kammermusik, denn eine solche hatte der Schweizer Mäzen und Dirigent Paul Sacher 1937 bei ihm in Auftrag gegeben. Das Stück sollte an den Erfolg der Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta anknüpfen, die Sacher 1937 in Basel zur Uraufführung gebracht hatte. Die Uraufführung der neune Sonate fand im Januar 1938 in Basel statt. Das Neuartige einer Kammermusik mit Schlagzeug war Bartók bei der Konzeption des neuen Stückes bewusst, denn er nannte es anfänglich “Quartett für 2 Klaviere und 2 Schlagzeuggruppen” und berichtete nach Basel: “Es ist in 3 Sätzen,… Zeitdauer wahrscheinlich etwas über 20 Minuten … Der Klavierteil ist keinesfalls schwieriger als die Klavierstimme meiner Klavier-Violin-Sonaten; Paukenstimme ungefähr wie im vorjährigen Stück, Xylophon aber etwas schwieriger, jedoch auch nicht besonders schwer … Die Klavierspieler müssen freilich gut sein; und der Xylophonspieler muss halt seine Partie schön üben.”
Um die rhythmischen und klanglichen Probleme besser in den Griff zu bekommen, sah Bartók eine bestimmte Aufstellung der Instrumente auf dem Podium vor, die auch bei der Basler Uraufführung im Januar 1938 Verwendung fand: Im Vordergrund zu beiden Seiten die Pianisten mit dem Rücken zum Publikum, im Mittelgrund rechts die Pauken, links die Xylophone und die Bass Drum, im Hintergrund Triangel, Tam Tam und Cymbals.
Anlässlich der Uraufführung schrieb Bartók eine Einführung: “Zum formalen Aufbau ist Folgendes zu sagen: Der erste Satz hebt mit einer langsamen Einleitung an, die ein Motiv des Allegrosatzes vorwegnimmt. Der Allegrosatz selber steht in C und hat Sonatenform … Der zweite Satz hat die schlichte Liedform ab a. Der dritte Satz in C stellt eine Verbindung der Rondo- mit der Sonatenform dar … Mit der im Pianissimo verhallenden Coda schließen der Satz und das Werk.” Bartók hat es 1940 in New York zu einem Konzert für zwei Klaviere, Schlagzeug und Orchester umgearbeitet.