Sonate B-Dur für Violine und Klavier, KV 378
Werkverzeichnisnummer: 1399
1. Allegro moderato
2. Andantino sostenuto e cantabile
3. Rondeau. Allegro – Allegro (II) – Coma Prima
WOLFGANG AMADEUS MOZARTs Geigenkünste traten in seiner Karriere hinter denen des Pianisten zurück. Nur gelegentlich ließ er sich, der immerhin den berühmtesten Geigenpädagogen Europas zum Vater hatte, öffentlich als Geiger hören, wobei er stets Bewunderung erregte. Sein ästhetisches Ideal des Geigenspiels war anti-virtuos. An seinen Vater schrieb er über den Mannheimer Konzertmeister Ignaz Fränzl: “Sie wissen, daß ich kein großer freund von schwierigkeiten bin. er spiellt schwer, aber man kennt nicht daß es schweer ist, man glaubt, man kann es gleich nachmachen. und das ist das wahre. er hat auch einen sehr schönen und runden thon; es fählt keine Note, man hört alles; es ist alles Marquirt.”
Mozarts bekanntester Beitrag zur Geigenliteratur sind seine Violinkonzerte, sein bedeutendster jedoch die Sonaten für Klavier mit Violine, insbesondere jene Gruppe von 6 Sonaten, die 1781 als Opus II in Wien erschienen. Zu ihnen gehört die B-Dur-Sonate, KV 378. In Cramers Musikalischem Magazin hieß es zu diesen Sonaten:“Sie sind die einzigen in ihrer Art. Reich an neuen Gedanken und Spuren des musikalischen Genies des Verfassers. Sehr brillant, und dem Instrumente angemessen. Dabey ist das Accompagnement der Violine mit der Clavierpartie so künstlich verbunden, daß beide Instrumente in beständiger Aufmerksamkeit unterhalten werden; so daß diese Sonaten einen eben so fertigen Violin- als Clavier-Spieler erfordern.” Was der Hamburger Kritiker wie eine Warnung an all jene aussprach, die keine “fertigen Violinspieler” waren, machte Mozarts Sonaten zu einer musikalischen Sensation: mit ihnen wurde die Violinsonate im modernen Sinne geboren, ein Kammermusikstück, in dem Klavier und Violine gleichberechtigt dialogisieren.