Sonate B-Dur, KV 292 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wolfgang Amadeus Mozart

Sonate B-Dur, KV 292

Sonate B-Dur für Fagott und Violoncello, KV 292

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1397

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Andante

3. Rondo. Allegro

Erläuterungen

Als Mozart 1774 vom Grafen Seeau, dem Musikintendanten des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph, den Auftrag erhielt, für den kommenden Karneval in der bayerischen Hauptstadt eine Opera buffa zu schreiben – La finta giardiniera (Die Gärtnerin aus Liebe) -, konnte er noch nicht ahnen, dass ihn in München ein wahres Mekka der Fagottisten erwartete. Die beiden Solofagottisten der Hofkapelle gehörten zu den virtuosesten Spielern in Europa, aber auch ein Laie wie Freiherr Thaddäus von Dürniz konnte sich durchaus hören lassen.

Seine Sonate KV 292 schrieb Mozart nach der Vollendung der Oper Anfang 1775 in München, zweifellos für einen der dortigen Virtuosen. Angeblich war sie für Dürnitz bestimmt – wie drei heute verschollene Fagottkonzerte des Komponisten. Doch belegen kann man dies nicht. Die Sonate bleibt jedenfalls neben dem erhaltenen Fagottkonzert Mozarts sein einziges Solostück für das Instrument

Dass die Unterstimme dieses Werkes für ein bloßes Cello bestimmt gewesen sein soll, leuchtete schon der älteren Mozartforschung nicht ein. Im allgemeinen nimmt man an, dass es sich um eine Sonate für solistisches Fagott und begleitenden Basso, also Basso continuo, handelt. Tatsächlich beschränkt sich die Unterstimme auf eine dienende Rolle, indem sie mal pure Trommelbässe beigibt, mal kleine motivische Einwürfe oder kantable Linien beisteuert.

Der erste Satz ist ein Allegro in ausgewachsener Sonatenform mit zwei Themen, Überleitungen, Durchführung und Reprise. Das stolze Hauptthema und das weich-singende Seitenthema gemahnen an Mozarts Opernarien aus jener Zeit. Die Durchführung dringt mittels des kurzen Schlussmotivs aus dem ersten Teil in Mollregionen vor. Im Andante hat Mozart sich wieder die Oper zum Vorbild genommen: den weichen Duktus und die empfindsamen Halbtöne einer kantablen Arie im Dreiertakt. Das Rondo bezieht seinen Witz aus den kleinen Trillern des Themas.