Quintett Es-Dur für Horn, zwei Violinen, Viola und Violoncello, KV 407 (386 c)
Werkverzeichnisnummer: 1378
1. Allegro
2. Andante
3. Allegro
Mozart schrieb seine Quintette und Quartette mit konzertierendem Blasinstrument und Streichern durchweg für Bläser, die zu seinem engeren Freundeskreis gehörten: das Klarinettenquintett für seinen Hausfreund Anton Stadler, die Flötenquartette für den Mannheimer Bekannten und „wahren Menschenfreund“ Ferdinand de Jean, das Oboenquartett für den Münchner Oboisten Friedrich Ramm und das Hornquintett für einen Salzburger, später Wiener Bekannten der Familie Mozart, den Hornisten Johann Leutgeb.
Letzterer hatte sich – nach einer erfolgreichen, aber wenig einträglichen Karriere als Hornist der Salzburger Hofkapelle – mit finanzieller Unterstützung von Mozarts Vater als Käsehändler in Wien eine neue Existenz aufgebaut. Seine Leidenschaft für das Hornspiel blieb ihm erhalten, sogar bis in ein relativ hohes Alter hinein. Über 10 Jahre lang, von seiner Übersiedlung nach Wien 1781 bis in sein Todesjahr 1791, schrieb Mozart immer wieder Hornstücke für Leutgeb – nicht ohne den tüchtigen, aber nicht ganz sattelfesten Musiker auf diverse Arten durch den Kakao zu ziehen. Das Ergebnis der humorvollen Freundschaft ist dennoch völlig ernst zu nehmen. Es handelt sich um die vier Hornkonzerte, verschiedene Fragmente von Konzertstücken und ein einziges Kammermusikstück: das Quintett Es-Dur, KV 407. Letzteres ragt durch seine ungewöhnliche Streicherbesetzung mit nur einer Violine, aber zwei Bratschen aus Mozarts Kammermusik-uvre heraus. Die Besetzung erlaubte es dem Komponisten, die dunklen und weichen Schattierungen des Klangs auszuloten, was besonders im schönen Andante-Mittelsatz geschieht. Der einleitende Allegro-Satz hat konzertierenden Charakter, das Finale erinnert mit seinem kehraußigen Kontretanz-Thema an die Finali der Hornkonzerte.
2005
W.A.MOZART
Quintett Es-Dur, KV 407
Mozarts einziges Hornquintett teilt mit dem Sextett seines böhmischen Zeitgenossen Rosetti so manches Detail: Beide Stücke sind dreisätzig und profilieren in konzertanter Weise ein Blasinstrument, Flöte bzw. Horn; in beiden spielen zwei Bratschen statt des sonst gebräuchlichen Geigenpaars, was für satte Mittelstimmen sorgt; beide stehen in Es-Dur, was in Mozarts Fall freilich die naheliegende Tonart für das Horn war. Es muss vielleicht ergänzt werden, dass Mozart die Musik seines böhmischen Kollegen durchaus schätzte: In seiner Notensammlung fand sich die Partitur von Rosettis Passions-oratorium Der sterbende Jesus.
Wie die meisten seiner Hornkonzerte hat Mozart auch das Quintett als Freundesgabe für einen alten Salzburger Bekannten seiner Familie geschrieben, den Hornisten Johann Leutgeb. Dieser hatte sich nach einer erfolgreichen, aber wenig einträglichen Karriere als Hornist der Salzburger Hofkapelle mit finanzieller Unterstützung von Mozarts Vater als Käsehändler in Wien eine neue Existenz aufgebaut. Seine Leidenschaft für das Hornspiel blieb ihm erhalten, sogar bis in ein relativ hohes Alter hinein. Über zehn Jahre lang, von seiner Übersiedlung nach Wien 1781 bis in sein Todesjahr 1791, schrieb Mozart immer wieder Hornstücke für ihn – nicht ohne den tüchtigen, aber nicht ganz sattelfesten Musiker auf diverse Arten durch den Kakao zu ziehen. Obwohl er zu diesem Zwecke ein Hornkonzert mit vier verschiedenen Tintenfarben notierte oder seinem Solisten gar aufmunternde Worte zu einer besonders schweren Stelle hinzuschrieb, ist das künstlerische Ergebnis von Mozarts Freundschaft zum „Leitgeb“ völlig ernst zu nehmen. Es handelt sich neben den Hornkonzerten um das „Leitgeb’sche Quintett“, wie man KV 407 im Familienkreis nannte.
Das Quintett ragt, wie schon angedeutet, durch seine ungewöhnliche Streicherbesetzung mit nur einer Violine, aber zwei Bratschen aus Mozarts Kammermusik-uvre heraus. Die Besetzung erlaubte es dem Komponisten, die dunklen und weichen Schattierungen des Klangs auszuloten, was besonders im Andante-Mittelsatz geschieht, einem von Mozarts lyrisch-unschuldigen Gesängen. Das einleitende Allegro verbindet Marschrhythmus und konzertierende Passagen, das Finale erinnert mit seinem Kehrausthema im Tanzrhythmus an die Finali der Hornkonzerte.