Klavierkonzert A-Dur, KV 414 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wolfgang Amadeus Mozart

Klavierkonzert A-Dur, KV 414

Konzert Nr. 12 A-Dur für Klavier und Orchester, KV 414

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1354

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Andante

3. Allegretto

Erläuterungen

Klavierkonzert Nr. 14 A-Dur, KV 414

Nicht nur heute zählt das „kleine“ A-Dur-Konzert KV 414 zu Mozarts besonders beliebten Klavierkonzerten. Schon zu Lebzeiten des Komponisten erfreute es sich in den Konzertsälen außerhalb Wiens einiger Popularität, etwa in München. Dies lag sicher an seinem durchweg kantablen, Komplikationen eher vermeidenden Stil, der von einem herrlich klangvollen Streichersatz und einer dankbaren, aber nicht allzu schweren Solostimme geprägt wird. Von den drei Werken des Winters 1782/83 ist es dasjenige, das im reinen „a quattro-Satz“ mit Streichern am Besten zur Geltung kommt, obwohl die Bläserstimmen auch hier die Streicher höchst wirkungsvoll ergänzen und bereichern.

Die Streicher alleine eröffnen das erste Allegro, einen der melodisch schönsten Kopfsätze in Mozarts Konzertschaffen. Der sanfte Augenaufschlag des gebrochenen A-Dur-Dreiklangs wird von galanten „lombardischen“ Rhythmen beantwortet. Angestaute Synkopen verstärken noch den empfindsamen Zug des Hauptthemas, dem sich ein „rauschendes“ Forte mit Tremolo anschließt. Melodisch noch einprägsamer wirkt das Seitenthema mit seinem Bratschen-„Echo“, worauf ein effektvolles Crescendo das Orchestervorspiel beschließt. Wie die beiden so überaus empfindsamen Themen schon erwarten lassen, bleibt auch der Solist dem gesanglichen Duktus treu. Selbst seine virtuosen Passagen scheinen vom Gesang beseelt. An Themen werden keine weiteren außer denen des Orchestervorspiels verarbeitet – ein beim reifen Mozart ungewöhnliches Verfahren. Mozart selbst hat zu diesem Satz gleich zwei originale Kadenzen beigesteuert.

Im Andante setzte er Johann Christian Bach, seinem Mentor aus Londoner Kindertagen, ein Denkmal. Der jüngste Bachsohn war im Januar 1782 verstorben, wovon auch Mozart in Wien erfuhr. Seine Trauer über den Verlust des Freundes, den er noch vier Jahre zuvor in Paris wieder getroffen hatte, kleidete er in die Form einer zarten Elegie aus nächtlichen Stimmungsbildern. Im Hauptthema zitierte er eine populäre Melodie aus einer von Johann Christian Bachs Ouvertüren für Orchester, die das Klavier später übernimmt und ausschmückt. Auch die raffiniert changierenden Streicherklänge des Orchestervorspiels greift der Pianist auf und lässt sie im Mittelteil des Satzes sukzessive nach Moll abgleiten. Im Rondofinale gab sich Mozart dafür umso ausgelassener. Verziert mit kessen Trillern, kreist das Rondothema ständig um sich selbst und um die Töne E und A. Die kleinen Seufzer im Nachsatz sind ebenso wenig ernst zu nehmen wie die Episoden dieses heiteren Satzes, der ganz vom Tanzrhythmus der Gavotte beherrscht wird.

Insgesamt gilt für das A-Dur-Konzert, was Mozart über alle drei Klavierkonzerte des Winters 1782/83 an seinen Vater geschrieben hat: „Die Concerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer, und zu leicht – sind sehr Brillant – angenehm in die ohren – Natürlich, ohne in das leere zu fallen – hie und da – können auch kenner allein satisfaction erhalten – doch so – daß die nicht-kenner damit zufrieden seyn müssen, ohne zu wissen warum.“ (Brief vom 28. Dezember 1782)

Karl Böhmer