Adagio und Rondo, KV 617 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wolfgang Amadeus Mozart

Adagio und Rondo, KV 617

Adagio und Rondo für Glasharmonika, Flöte, Klarinette (Oboe), Viola und Violoncello, KV 617

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1315

Satzbezeichnungen

Adagio – Rondo

Erläuterungen

Die Harfe ist nicht das originale Soloinstrument in Mozarts Adagio und Rondo, KV 617. Das Stück entstand vielmehr im Mai 1791 für Marianne Kirchgäßner, eine in ganz Europa berühmte, blinde Virtuosin auf der Glasharmonika. Letztere war ein ausgesprochenes Modeinstrument des 18. Jahrhunderts. Kein geringerer als Benjamin Franklin hatte das Bestreichen von Gläsern mit der feuchten Hand in ein spielbares Instrument umgesetzt: Er befestigte eine “Tonleiter” aus Gläsern an einer horizontalen Achse, die durch ein Pedal in Umdrehungen versetzt wurde. So konnte die Virtuosin mit ihren Fingern über den Rand der Gläser streichen und ihnen die charakteristischen ätherischen Klänge entlocken. Goethe glaubte in ihnen “das Herzblut der Welt” zu hören, die Polizei hielt sie eher für anstößig, weil sie angeblich das Gemüt zerrütteten. Mit Mozarts Adagio und Rondo – übrigens sein letztes Kammermusikwerk – ging Marianne Kirchgäßner auch später noch erfolgreich auf Reisen. Der Komponist hatte es verstanden, dem zarten Klang der Glasharmonika eine ebenso dezente wie fantasievolle Begleitung an die Seite zu stellen. (Die originale Besetzung sieht statt der Klarinette eine Oboe vor.)