5. Petite Symphonie, op. 75 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Darius Milhaud

5. Petite Symphonie, op. 75

Petite Symphonie Nr. 5 für Piccolo, Flöte, Oboe, Englisch-Horn, Klarinette, Bass-Klarinette, zwei Fagotte und zwei Hörner, op. 75 „Dixtuor“

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1283

Satzbezeichnungen

1. Rude

2. Lent

3. Violent

Erläuterungen

Darius Milhaud, der vor hundert Jahren in der Provence geboren wurde, kämpfte als Mitglied der berühmten „Groupe des six“ für eine nationale französische Musik, deren Ideale Einfachheit, Eleganz und Spielfreude waren. Man parodierte ebenso genüßlich die Formen der deutschen Romantik wie man mit Besetzungen und Tonarten experimentierte. Beide Tendenzen zeigen sich exemplarisch in den „Petites symphonies“, die Milhaud in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg für verschieden besetzte Kammerensembles schrieb. Sie lassen sich jenem „Gegenschlag“ gegen die monumentale Sinfonik mahlerscher Prägung zuordnen, zu dem auch in Deutschland Komponisten wie Hindemith oder Schoenberg ansetzten.
Schockiert war das Pariser Publikum der Uraufführungen denn auch vor allem über die Kürze der Stücke, wie Milhaud in seiner Autobiographie berichtet. Die 2. Kammersymphonie „Pastorale“ ist in der Tat im Vergleich mit Beethovens Sechster von erschreckender Knappheit: drei Sätze, eine jubelnde Gigue, eine träumerische Berceuse und ein tänzerisches Finale, knüpfen eher an barocke Formen an als an die klassisch-romantische Symphonie. Neuartig ist auch die Behandlung der Tonarten. Milhaud wollte jedem Instrument seine ganz eigene Melodie und damit auch Tonalität verleihen. Dadurch treffen in den Stücken ständig verschiedene Tonarten aufeinander, was zu jener eigenwilligen Form von „Polytonalität“ führt, wie sie für Milhaud typisch ist.