Adagio | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Samuel Barber

Adagio

Adagio aus dem Streichquartett Nr. 1, op. 11 (1936)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 130

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

2004 SAMUEL BARBER Adagio (1936)

Wenn Samuel Barber heute neben Copland und Ives als der dritte klassische Komponist der USA gilt, so hat dies einem einzigen Stück zu verdanken: seinem Adagio. Ursprünglich als langsamer Satz seines Streichquartetts, op. 11, entstanden und im Dezember 1936 in Rom uraufgeführt, hat er es auf Wunsch von Arturo Toscanini 1938 für Streichorchester arrangiert. In dieser Version wurde das Adagio for strings zum Welterfolg – als Konzertstück für Streichorchester und insbesondere als Filmmusik (u.a. in Platoon). Wir hören die Urfassung für Streichquartett aus dem Opus 11. Dass man es hier mit einem durch und durch romantischen Satz zu tun hat – einer Adagiomelodie, in der sich Mahlersche Klänge mit Brucknerschen Vorhalten zu verbinden scheinen -, entspricht dem ästhetischen Credo des Komponisten: „Wenn ich eine abstrakte Klaviersonate oder ein Konzert schreibe, schreibe ich, was ich fühle. Man sagt, ich habe überhaupt keinen Stil, aber das ist nicht wichtig.“

2002
Wenn Samuel Barber heute neben Copland und Bernstein als der dritte klassische Komponist der USA gilt, so hat dies einem einzigen Stück zu verdanken: seinem Adagio. Ursprünglich als langsamer Satz seines Streichquartetts, op. 11, entstanden und im Dezember 1936 in Rom uraufgeführt, wurde es auf Wunsch von Arturo Toscanini 1938 für Streichorchester arrangiert. In dieser Version wurde das Adagio for strings zum Welterfolg – als Konzertstück für Streichorchester und insbesondere als Filmmusik (u.a. in Platoon). Wir hören die Urfassung für Streichquartett aus Opus 11.

Dass man es hier mit einem durch und durch romantischen Satz zu tun hat – einer Adagiomelodie, in der sich Mahlersche Klänge mit Brucknerschen Vorhalten zu verbinden scheinen -, entspricht dem ästhetischen Credo des Komponisten: „Wenn ich eine abstrakte Klaviersonate oder ein Konzert schreibe, schreibe ich, was ich fühle. Man sagt, ich habe überhaupt keinen Stil, aber das ist nicht wichtig.“

Seine Position im amerikanischen Musikleben konnte Barber schon früh erringen. Schon mit seinen ersten Kompositionsversuchen am Curtis-Institute in Philadelphia fand der aus Pennsylvania stammende Komponist begeisterte Zustimmung. Als 18jähriger gewann er den Bearns Prize der Columbia University, später zweimal den Pulitzer Prize. Dabei hatte Barber ursprünglich eine Karriere als Bariton angestrebt, was für seinen Stil Folgen hatte. Wie das Adagio zeigt, war er ein Komponist der gesanglichen Linie und des spätromantischen Ausdrucks – jenes Stils also, den Charles Ives schon 35 Jahre früher in seinem Largo zu karikieren versuchte. Typisch für Barber ist, dass er diesen einmal gefundenen, neoromantischen Stil sein Leben lang beibehielt: „Elemente des Barber-Stils, die während seiner Studienjahre aufkamen – die langen, lyrischen Linien, die glückliche Textdeklamation und der gekonnte Einsatz instrumentaler Timbres und Techniken – wurden später nicht mehr radikal verändert“ (R. Jackson).