Konzertstück d-Moll für Klarinette, Bassetthorn (Klarinette) und Klavier, op. 114
Werkverzeichnisnummer: 1251
1. Presto
2. Andante
3. Allegretto grazioso
Die Passauer Brüder Anton und Michael Mayrhofer erfanden um 1770 das Bassetthorn, eine tiefe Klarinette in G oder F. Die Bezeichnung “Bassett” weist auf den in der Tiefe erweiterten Umfang hin, “Horn” auf die ursprünglich gebogene Form des Korpus und den hornartigen Schalltrichter. Später wurden ein Teil des Rohres und das Schallstück in einem runden “Bündel” versteckt und der Korpus abknickend gebaut. Die große Zeit des Instruments war das späte 18. Jahrhundert, wie man an Mozarts Werken mit Bassetthorn ablesen kann (Entführung, Zauberflöte, Titus, Requiem, Gran Partita u. a.). Dennoch geriet es auch im 19. Jahrhundert nicht völlig in Vergessenheit. Der Müncher Klarinettenvirtuose Heinrich Bärmann etwa – Adressat der großen Klarinettenwerke Webers – spielte noch Beethoven-Streichquartette in Arrangements für 2 Klarinetten, Bassetthorn und Fagott. Auf Bärmann gehen auch Mendelssohns einzige Werke mit Bassetthorn zurück: die beiden Konzertstücke für Klarinette, Bassetthorn und Klavier. Der junge Berliner Komponist hatte sich auf seiner großen Europareise 1831 mit dem Münchner Original angefreundet und schrieb ihm einige seiner witzigsten Briefe. Musikalisch huldigte er den Herren Heinrich Bärmann sen. und Carl Bärmann jun. durch die beiden Konzertstücke, Miniatur-Konzerte in drei knappen, ineinander übergehenden Sätzen, die in ihrer launig-virtuosen Manier und ihrem klangvollen Bläserduetten ein beredtes Zeugnis für die Kunst der Bärmanns sind.