“Auf Flügeln des Gesangs”, op. 84,2
Werkverzeichnisnummer: 1235
Auf Flügeln des Gesangs, Herzliebchen. Andante tranquillo
Bevor die Schumanns nach Düsseldorf kamen, hatten sie Jahre lang im Zentrum der romantischen deutschen Musikkultur gewirkt: in Leipzig. Dort war es ihr Freund und Mentor Felix Mendelssohn, der als Musikdirektor der Stadt und Dirigent des Gewandhausorchesters den Ton angab. Robert Schumann bewunderte an dem weltgewandten Freund nicht nur seine tief innigen Kompositionen, sondern auch sein Auftreten und Eintreten für die Musik. Clara liebte es, dem Klavierspiel des Berliner Genies zu lauschen, das die gestrenge Pianistin mehr bezauberte als alle Klavierkünste der gefeierten Virtuosen, Franz Liszt eingeschlossen.
Wenn Mendelssohn den Salon der Schumanns betrat, wehte ein frischer Wind durch die oft von Sorgen und Nöten beschwerten Räume. Dem Ehetagebuch ist dies deutlich zu entnehmen, besonders, wenn Clara an der Reihe war und Mendelssohns Auftritte beschrieb. Zu diesen Zeilen passen die beiden Mendelssohn-Lieder, die unsere Solisten als „Lieder ohne Worte“ aufführen: das berühmte „Auf Flügeln des Gesanges“, Opus 34 Nr. 2, das in seinem Sechsachtel-Schwung so typisch für Mendelssohn erscheint; und das „Hexenlied“, im Opus 8 „Andres Maienlied“ genannt („Die Schwalbe fliegt“), eine groteske Darstellung der Hexen, die sich in der Mainacht auf den Besen schwingen, um zum Hexensabbat zu fliegen.