Duo

Duo Nr. 1 für Violine und Violoncello

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1190

Satzbezeichnungen

1. Preludium

2. Rondo

Erläuterungen

2005
BOHUSLAV MARTINU
Duo Nr. 1 für Violine und Cello

Bohuslav Martinu war nach Dvorak, Smetana und Janacek der vierte Meister der national-tschechischen Kammermusik, wie sie sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts entfaltet hatte. Sieben Streichquartette, drei Klaviertrios, zwei Klavierquintette sowie Duos bis Septette in den unterschiedlichsten Besetzungen ergeben ein kammermusikalisches Oeuvre, dessen Reichtum erst seit wenigen Jahren wiederentdeckt wird. Der Großteil dieses Repertoires, darunter das hier gespielte Duo für Geige und Cello, entstand in Paris, wo er von 1923 bis 1940 lebte.

Zu den Streichinstrumenten hatte Martinu seit Kindertagen ein inniges Verhältnis. Beim Schneider seines Heimatdorfes Policka in der böhmisch-mährischen Hochebene lernte er das Geigenspielen. Sein mit 16 begonnenes Geigenstudium am Prager Konservatorium wäre sicher erfolgreicher verlaufen, hätte er nicht mehr komponiert denn geübt. Wegen „unverbesserlicher Nachlässigkeit“ wurde er nach vier Jahren entlassen. Er ging zurück nach Policka und arbeitete dort als Geigenlehrer, bis es ihm nach dem Ersten Weltkrieg endlich gelang, eine Orchesterstelle in Prag und einen Studienplatz für Komposition zu ergattern. Doch schon bald vertauschte er Prag mit Paris, um dort „die Wurzeln der westlichen Kultur“ und „die Klarheit des französischen Stils“ zu erkunden.

Letztere prägt auch das 1927 komponierte Duo Nr. 1 für Geige und Cello, „im mitreißenden Rhythmus und seiner Polytonalität ein typisches Werk des Pariser Martinu,“ wie sein Biograph Harry Halbreich befand. Von brillanter Virtuosität, ist es mit seinem Praeludium zugleich ein Beleg für Martinus neobarocke Neigungen. Ein feurig-schnelles Rondo (Allegro con brio) schließt das Werk ab.