Cellosuite Nr. 6 D-Dur, BWV 1012 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Johann Sebastian Bach

Cellosuite Nr. 6 D-Dur, BWV 1012

Suite Nr. 6 D-Dur für Violoncello solo, BWV 1012

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 120

Satzbezeichnungen

1. Prélude

2. Allemande

3. Cournate

4. Sarabande

5. Gavotte I

6. GavotteII

7. Gigue

Erläuterungen

2003
SUITE Nr. 6 D-Dur

In der Tonartendramaturgie von Martin Ostertags zyklischer Anordnung folgt auf die dunkle, melancholische Suite in d-Moll die strahlende, klanglich überschäumende 6. Suite in D-Dur. Sämtliche Instrumentalwerke Bachs in dieser Tonart – das 5. Brandenburgische Konzert, die Orchestersuiten Nr. 3 und 4 und die 4. Partita für Cembalo – eint der festlich-prachtvolle Ton, der vom D-Dur-Akkord aus einen harmonischen Reichtum ohne gleichen entfaltet. Dies gilt auch für das monumentale Prélude der D-Dur-Cellosuite. Es steht im 12/8-Takt und wird belebt vom Klang der leeren Saiten, der in dieser Suite insgesamt eine große Rolle spielt – bis hin zu den Hornquinten, mit denen Bach in der Gigue einen echten Jagdklang imitierte.

Da Bach hier ein fünfsaitiges Cello vorschrieb, konnte er den Umfang der Melodik beträchtlich erweitern, wie man z. B. am weitgespannten Thema der Courante hören kann, und er konnte das akkordische Spiel bis an die Grenzen des auf dem Streichinstrument Möglichen auskosten. Die Sarabande erreicht in ihrem herrlichen Thema cembalistische, wenn nicht sogar orchestrale Klangfülle.

Neben diesen prachtvollen Höhepunkten ist die Suite auch vom stillen Pathos des D-Dur bei Bach durchdrungen. Wie in der Cembalopartita Nr. 4 ist es die Allemande, die diesen Charakter am schönsten ausprägt. Sie ist die langsamste in allen Cellosuiten und die am stärksten verzierte, beinahe ein lyrisches Adagio und fast ein Gegenstück zur Air aus der 3. Orchestersuite.

Karl Böhmer

1999
SUITE Nr. 6 D-Dur
Einen nahezu parallelen Aufbau zum Präludium der Es-Dur-Suite zeigt das Präludium der sechsten Suite in D-Dur, allerdings im 12/8-Takt und belebt vom Klang der leeren Saiten, die in dieser Suite insgesamt eine große Rolle spielen. In der Gigue ermöglichen sie den Effekt von Hornquinten.
Da Bach hier ein fünfsaitiges Cello vorschrieb, konnte er den Umfang der Melodik beträchtlich erweitern, wie man z. B. am weitgespannten Thema der Courante hören kann, und er konnte das akkordische Spiel bis an die Grenzen des auf dem Streichinstrument Möglichen auskosten. Die Sarabande erreicht in ihrem herrlichen Thema nahezu cembalistische Klangfülle.
Der Charakter der Suite ist von jenem ruhigen Pathos geprägt, das Bach mit der Tonart D-Dur verband. Wie in der Cembalopartita in D ist es die Allemande, die diesen Charakter am schönsten ausprägt. Sie ist die langsamste des Zyklus und die am stärksten Verzierte, beinahe ein lyrisches Adagio. Karl Böhmer