"Jeunesses", Bläserquintett, op. 2 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

György Kurtág

"Jeunesses", Bläserquintett, op. 2

„Jeunesses“, Quintett für fünf Bläser, op. 2

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1138

Satzbezeichnungen

1. Lento

2. Agitato

3. Vivo

4. Molto sostenuto
Rubato, improvisando

5. Grave, ma non stancio

6. Mesto

7. Rubato, molto agitato

Erläuterungen

2002
GYÖRGY KURTÁG
Bläserquintett, op. 2

Neben Ligeti ist György Kurtág heute der bekannteste ungarische Komponist. Fast zeitgleich mit dem jungen Ligeti begann er in den späten 50er Jahren, seinen Stil zu entwickeln, inspiriert von den mikrobischen Formen und Spannungsverläufen in der Musik Anton Weberns: „ganz wenige Töne, auch wenige Werke, fast alle sehr kurz, Kammermusik im strengsten Sinne“ (Jürg Stenzl). Auf das Bläserquintett von 1959 treffen diese Schlagworte ohne weiteres zu: seine acht Sätze dauern, attacca ineinander übergehend, kaum sieben Minuten. Neben den „Mikroformen“ ist die lakonische Kraft der Motive für Kurtág charakteristisch. Die Sätze bilden „einen ununterbrochenen Bogen, dessen aus wenigen Tönen entwickelte Motive durch ihre architektonische Funktion im Ganzen, ihre Ausdrucksstärke und Dynamik wirken.“(Pierre-Émile Barbier) Manche Charaktere erinnern an Ligetis Bagatellen: man findet ein Mesto, zweimal ein Rubato, rhythmisch vitale Agitato-Sätze. Der damals 33-jährige Kurtág gab dem Stück den Untertitel Jeunesses (Jugend) – eine Anspielung auf sein Alter oder auf die Situation der ungarischen Jugend nach dem erfolglosen Aufstand von 1956?